Foto: Schwarzwälder-Bote

So richtig neu und makellos ist es nicht mehr, das Jahr

So richtig neu und makellos ist es nicht mehr, das Jahr 2016. Und was wie Weihnachten war: Gemeinschaft, Wärme, Spenden, Zusammenrücken, das gute Gefühl, unter Menschen guten Willens in einem guten Land zu leben, das ist für dieses Jahr schon längst vorbei. Die Kerzen am Weihnachtsbaum sind abgeräumt und die letzten Sterne wieder gut verpackt.

Auch der Satz "Wir schaffen das" ist nach kurzem eindrucksvollem Aufleuchten abgebrannt wie eine Wunderkerze. Und auch die, die sich gerne als Gutmenschen bezeichnen lassen, haben angefangen zu zweifeln.

Die erste Schramme hat das neue Jahr schon in der Silvesternacht bekommen. Was da in Köln passiert ist, das geht gar nicht. Unter keinen Umständen!

Lasst uns doch bitte noch einmal von vorn beginnen mit diesem Jahr, denkt man da. Noch einmal alles auf Anfang. Ja, am besten doch gleich zurück zum Anfang von allem.

Am Anfang hat Gott die Welt aufgeräumt und unterschieden zwischen Licht und Finsternis. So erzählt es uns die Bibel. Als wir Menschen in die Welt kamen, da war schon da, was gut ist und was uns die Angst nimmt. Gott machte Licht an in der Welt. Und dieses Licht soll auch in den Menschen sein, die Gott gemacht hat, geformt nach seinem Ebenbild.

Ein schöner Gedanke: In uns ist Licht. Unsere Herzen sind helle, aufgeräumte Orte in uns. Wir können klar sehen von innen her. Und wissen, was gut ist.

"Denn der Gott, der gesagt hat: Aus der Finsternis soll ein Licht aufstrahlen, er ist es, der es hat aufstrahlen lassen in unseren Herzen!" – Der Apostel Paulus hat diese Worte aufgeschrieben. Er hat erlebt, wie es ist, wenn Gott in Menschen Licht macht. Er selbst war einer, den Hass und Zorn angetrieben haben, der nicht mit ansehen wollte, wie alles brüchig und infrage gestellt wurde, was ihm wichtig war.

Aber dann ist ihm Christus selbst begegnet und hat sein Leben hell gemacht, ganz hell. Der Hass war verflogen, er hat neu begonnen und sich auf einen Weg gemacht.

Das wünsche ich mir auch für dieses Jahr, das noch neu ist und doch schon wieder so furchtbar alt, so desillusioniert, so beschädigt.

Ich kann all das Dunkel in den Herzen nicht ertragen. In Männern, die Frauen befingern und würdelos behandeln. In Menschen, die abends spazieren gehen in Dresden und anderswo und glauben, dass ihre Parolen Lösungen für irgendetwas wären. In Leuten, die eine Alternative für unser Land sein wollen und nicht einmal davor zurück schrecken, auf Flüchtlinge an den Grenzen schießen zu wollen und blanken Rassismus schüren.

Und vor allem kann ich das Dunkel in den Herzen der Männer und Frauen nicht ertragen, die ihr Leben einfach wegwerfen und sich selbst in die Luft sprengen für eine wahnsinnige Ideologie.

Darum bete ich: Mach Licht, Gott, in all diesen Herzen. Mach es hell. Wir kommen nicht ohne dich aus dieser Finsternis heraus. Du musst es tun, so wie am Anfang, so wie bei Paulus. Lass die Finsternis vergehen und den Hass verfliegen. Und zeig uns einen guten Weg.

Weihnachten ist vorbei. Endgültig. Das neue Jahr hat längst angefangen. Aber das Licht ist nicht verschwunden. Es geht mit uns. Und der Stern leuchtet noch!