Christoph Perrot (Mitte) führt eine elektronisch gesteuerte Turmuhr aus eigener Produkion vor. Foto: Männerforum Foto: Schwarzwälder-Bote

Heumadener Männerforum besucht Traditionsfirma Perrot / Handwerkliches Können und Kreativität

Calw. Ob sie hinter das Geheimnis der Zeit gekommen sind, das müssen die mehr als 75 Teilnehmer des Besuchs bei der Calwer Traditionsfirma Perrot selbst entscheiden. Das Männerforum Heumaden war mit seiner ersten Exkursion für dieses Jahr im Stammheimer Feld unterwegs und ließ sich von Christoph sowie Andreas Perrot in die Geheimnisse des Turmuhrenbaues einweihen.

Seit 1860 besteht die Firma in Calw. Christoph Perrot machte anschaulich, was es heißt, durch diese Zeit hindurch sich immer wieder den technischen Umbrüchen und Herausforderungen zu stellen. Dass es sich gelohnt hat, zeigt sich darin, dass die Firma heute ein leistungsfähiger und weltweit agierender Betrieb ist. Firmengeschichte ist bei einem Familienunternehmen besonders auch eine Personengeschichte. Und seine besondere Prägung hat der Grübler sowie Erfinder Heinrich Immanuel Perrot (1864-1948) dem Betrieb gegeben. Bei ihm ging für einige Zeit auch Hermann Hesse in die Lehre (1894-1895). Doch ebenso drückten der Firma ihren individuellen Stempel Walter Immanuel Perrot (1895-1978) und Heinrich Immanuel Perrot (1929-2014) auf.

Obwohl sie ein traditionsreiches Handwerk versahen, verstanden sie es, den Turmuhrenbau von der mechanischen über die elektrische zur inzwischen elektronischen Entwicklung zu entwickeln. Ohne solch markanten Anpassungen würden das Bestehen am Markt heute kaum mehr möglich sein.

Beim Rundgang durch Werkshallen gaben die Perrot-Brüder Einblick in das breite Berufsspektrum, das heute für die Turmuhrherstellung notwendig ist. Neun Berufsfelder vom Schmied und Schlosser bis zu Fachleuten der Elektronik sind nötig, damit sich die Zeit auf den Zifferblättern bewegt.

Da leuchtete den Männern der Exkursion natürlich sehr schnell ein, dass hier handwerkliches Können und Kreativität in allen Arbeitsschritten gut miteinander ins Geschäft kommen.

Allein die klimatischen Bedingungen stellen die Techniker jedes Mal vor die Frage: welches Material bei Wärme, Kälte, Wind und Regen gebraucht wird, wie es verarbeitet und geschützt werden muss und wie sichergestellt werden kann, dass es keine Ausfälle gibt.

Eine Turmuhrbaufirma ist in besonderem Maße auch auf optimale Kombinationen der Fähigkeiten seiner Mitarbeitenden angewiesen, damit es Spielraum für die individuelle Lösungen gibt, die die Kunden wünschen. Spezialitäten im Turmuhrbau sind daher auch das besondere Aushängeschild und ein wichtiges Standbein der Calwer Firma. Besonders stolz ist man natürlich auf das Glanzstück der Mekka-Uhr, die bislang größte Turmuhr der Welt.

Aber nicht nur Turmuhren gehören zum Repertoire, sondern eng damit verbunden sind auch die Läuteanlagen und Glockenwerke. Hier ist nicht nur auf das Wetter Rücksicht zu nehmen, sondern hier kommt die Faktoren Gewicht und die Beachtung der physikalischen Kräfte ins Spiel. Wolfgang Burkhardt bedankte sich für das Heumadenener Männerforum nach dem informativen Rundgang bei Andreas sowie Christoph Perrot für einen beeindruckenden und nachhaltigen Einblick in die Arbeit der Firma.