Nach rund 25 Jahren bei Börlind geht Max Jetter, Leiter Finanzen – hier mit seiner Nachfolgerin Dagmar Hauser –, in den Ruhestand. Foto: Klormann Foto: Schwarzwälder-Bote

Ruhestand: Max Jetter, Leiter Finanzen beim Naturkosmetikhersteller Börlind, geht nach rund 25 Jahren

Calw-Altburg. Wenn Max Jetter am Donnerstagabend sein Büro verlässt, wird es kein Arbeitstag wie jeder andere gewesen sein. Denn Jetter verlässt sein Büro an diesem Abend für immer. Nach rund 25 Jahren geht der Leiter Finanzen des Altburger Naturkosmetikhersteller Börlind in den Ruhestand. Eine Zeit, in der er allerhand Spannendes miterlebt hat. Doch der Reihe nach.

Rascher Aufstieg

Jetters Karriere begann im Jahr 1970 in der Drei-König- Brauerei Freudenstadt. Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann, die er dank seines kaufmännischen Abschlusses an der Freudenstädter Wirtschaftsschule verkürzen durfte. Sein Aufstieg erfolgte rasch. Nachdem er seine Zeit bei der Bundeswehr abgeleistet hatte, kehrte er in die Brauerei zurück – und bereits nach einem halben Jahr wurde er zum Leiter der Buchhaltung befördert. "Obwohl ich damals noch unerfahren war", schmunzelt der 63-Jährige.

Diese Stelle behielt Jetter – und ließ sich nebenbei über die IHK Nagold noch zum Bilanzbuchhalter ausbilden –, bis die Dinkelacker Brauerei die Firma Ende 1979 aufkaufte und zu seinem neuen Arbeitgeber wurde. Fünf Jahre lang kümmerte er sich von Stuttgart aus für sein neues Unternehmen um die Integration übernommener Firmen – was nicht immer schön war. "Mit 29 Jahren musste ich mal eine Massenentlassung vornehmen, das war brutal", erzählt Jetter nachdenklich.

Ende 1986 wurde er Leiter des Rechnungswesens. Diese Position behielt er, bis er Ende des Jahres 1992 nach Altburg wechselte – und Chef der Abteilungen Buchhaltung, Personal und Telefonzentrale wurde. 2011 gab er einige Aufgaben ab und betreute seitdem nur noch den Bereich Finanzen.

Die Entscheidung, nach Altburg zu wechseln, brachte so manche Änderung mit sich. Hatte er in Stuttgart noch 26 Angestellte unter sich, waren es bei Börlind nur noch sechs.

Einer der Gründe, warum der 63-Jährige damals zu dem Naturkosmetikhersteller kam, war der Wunsch, wieder aufs Land zu kommen. 1992 wurde sein Haus in Seewald-Göttelfingen, einem Ort nahe der Nagoldtalsperre, wo er bereits aufgewachsen war, fertiggestellt. Dass er zu Börlind wechselte, scheint Jetter nie bereut zu haben. "An meiner langen Berufszeit hier sieht man ja, dass es mir gefallen hat", sagt der scheidende Leiter Finanzen, der einige Entwicklungen der Firma miterlebte.

Übergang erlebt

So waren während Jetters Anfangszeiten bei Börlind rund 160 Mitarbeiter beschäftigt, heute sind es etwa 210. Der Umsatz des Unternehmens hat sich zwischenzeitlich verdoppelt. Er erlebte den Übergang der Firma von einer Generation auf die andere, war häufig erster Ansprechpartner der mittlerweile verstorbenen Gründerin Annemarie Lindner, als diese noch täglich in das Unternehmen kam. Und er war dabei, als Börlindprodukte ab 2006 nicht mehr nur in Reformhäusern sondern auch in Parfümerien verkauft wurden.

Und während sich vieles im Unternehmen änderte, sei seine Arbeit weitgehend gleich geblieben – abgesehen vom Wechsel von Papier zu digitaler Arbeit. "Im Prinzip bucht man immer noch wie früher, nur eben viel automatisierter", erzählt der 63-Jährige.

Ein bisschen Wehmut ist nun schon dabei, wenn Jetter in den Ruhestand geht. "Ich habe mich immer sehr wohlgefühlt", sagt er.

Doch auch im Ruhestand hat er bereits einiges vor. So will Jetter sich verstärkt um seinen Wald kümmern, den er bislang nur nebenbei bewirtschaften konnte. Und auch sein Hobby Fahrradfahren steht auf der Liste.

In Erinnerung behalten wird er neben seiner eigentlichen Arbeit so manches Firmenfest, bei dem er mitfeierte. Oder dass er am Tag seiner Bewerbung bei Börlind den Türöffner-Schalter nicht fand und von der Putzfrau rausgelassen wurde.

Übrigens: Jetters Lieblingsprodukte von Börlind stammen aus der "For Men"-Serie. "Deswegen sehe ich auch noch so jung aus", scherzt er.