Nach dem Praktikum bei Martin Raff (links) weiß Maksim Jarikov nun auch, wie Blechblasinstrumente zu reparieren sind. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Praktikum: Usbeke lernt bei Musik Raff in Stammheim / Beide Seiten profitieren von Zusammenarbeit

Fagott und Gesang hat Maksim Jarikov am Konservatorium in Taschkent, der Hauptstadt von Usbekistan, studiert. In der Werkstatt von Musik Raff in Stammheim holte er sich jetzt das Rüstzeug, um auch Blechblasinstrumente reparieren zu können.

Calw-Stammheim. "Er ist zwar ein Holzmann, hat jedoch eine super Auffassungsgabe und konnte deshalb schnell eigenständig arbeiten", so Metallblasinstrumentenmachermeister Martin Raff begeistert. Das Reparieren und vor allem das Ausbeulen von Blechblasinstrumenten war für Jarikov komplettes Neuland. Sechs Wochen lang ließ sich der 32-Jährige in Stammheim in dieser Kunst unterweisen und verzichtete dafür sogar auf eine Reise nach Berlin.

Erfahrungen sammeln

Diese war eigentlich Bestandteil des Projekts des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), an dem der Usbeke teilnahm. Er sollte in einem deutschen Betrieb zusätzliche praktische Erfahrungen sammeln. "Ein Freund, der vor einem halben Jahr als Dirigent bei diesem Projekt mitmachte, hat mir davon erzählt", berichtete Jarikov. Sowohl sein Arbeitgeber als auch die Regierung in Usbekistan hätten ihn bei seinem Vorhaben unterstützt.

"Mein Bruder hat mit dem Reparieren von Instrumenten angefangen und ich habe ihm dabei zunächst geholfen. Daraus ist dann ein Angebot am Konservatorium entstanden", erläuterte der Praktikant. Inzwischen sei er dafür alleine verantwortlich. Allerdings nehme er bisher nur Holzblasinstrumente entgegen. Den klassischen Instrumentenbau als Beruf wie hier in Deutschland würde es in seiner Heimat nicht geben.

"Jetzt weiß ich auch, wie man mit Blechblasinstrumenten umgeht, und das kann ich in meiner Heimat weiter vermitteln", strahlte er an seinem letzten Tag in der Raffschen Werkstatt. "Sein Praktikum war ein absoluter Gewinn für beide Seiten", freute sich auch Martin Raff. Die Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen war für ihn eine Premiere. Und mit Maksim Jarikov hatte er gerade in den Sommerferien, in denen sowohl Orchesterensembles als auch zahlreiche Bläserklassen Instrumente zum Überholen und zur Reparatur vorbei brachten, eine große Hilfe. Es sei nicht selbstverständlich, weiß Jarikov von Praktikumskollegen, dass man wirklich gleich mit Hand anlegen darf.

Martin Raff bemüht sich derzeit noch darum, dass sein Praktikant die passende Drehmaschine für seine Werkstatt im Konservatorium in Taschkent bekommt. In den vergangenen Wochen ist der Usbeke bei den Raffs beinahe zum Familienmitglied geworden. "Die Kultur ist eine andere als bei uns, und ich bin sehr freundlichen Menschen begegnet", sagte Jarikov zu seinem Aufenthalt.

Kontakt bleibt

Bevor es zurück in die Heimat zu Frau und der neunjährigen Tochter geht, hält er sich noch eine Woche bei Fagott-Bauer Bernd Moosmann in Waiblingen auf und wird im Anschluss einen Freund in Belgien besuchen. "Es ist gut möglich, dass ich wieder einmal komme", sagte Jarikov abschließend. "Dann aber zu uns", lachte Raff, der mit ihm auf jeden Fall in Kontakt bleiben will.