"Dui do on de Sell" waren bei ihrem Auftritt in der Althengstetter Festhalle mal wieder in ihrem Element. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Comedy: "Dui do on de Sell" präsentieren ihr Programm "Reg mi net uf" / Frauenüberschuss im Publikum

Althengstett. Einmal mehr für volles Haus in der Festhalle Althengstett und beim Publikum für Muskelkater vom vielen Lachen sorgten "Dui do on de Sell" mit ihrem Programm "Reg mi net uf". Doris Reichenauer und Petra Binder haben in ihrer unnachahmlich frischen, frivolen und manchmal grenzwertig garstigen Art das menschliche Mit- und Gegeneinander, und hier speziell das Zusammenleben von Paaren, seziert.

An den Reaktionen im Publikum und an den Lachern war abzulesen, dass sie damit voll ins Schwarze getroffen haben: "Wie bei uns!", und "Des kenn i" waren typische Reaktionen.

Viele Requisiten braucht das Duo nicht

Doris mit baumelnden Beinen auf dem Tisch sitzend und Petra an einem unendlich langen Schal strickend an denselben gelehnt – mehr Requisiten brauchen die beiden nicht, um ihr Publikum von Beginn an einzubeziehen und mitzunehmen in ihr Gschwätz im lockeren Plauderton: "Bisch du deim Traummann scho begegnet? Ja? Wieso hosch no den da gnomme?"

Dieter und Gerhard, die Ehegesponse der zwei Freundinnen, sind seit kurzem in Altersteilzeit zu Hause und das ist der Aufreger schlechthin. Die eine muss stricken zum Runterkommen, die andere braucht Eierlikör – ihr Dieter hat neulich 84 Eier "verthermomixt". Und laut Entspannungscoach soll sie Luftballons aufblasen: "Bei mir knallt‘s alle halb Stund."

Männer können nicht einkaufen, sie markieren mit überall fallen gelassenen Socken ihr Revier und sie sind farbenblind; aber bloß bei „dr Wesch, en dr freia Natur könnet se sofort a Blondine von‘ra Schwarza onderscheida." Wenn Männer ihre Frauen im Bett streicheln, suchen sie die Fernbedienung des Fernsehers oder sie schlafen mit derselben in der Hand ein und werden sofort wach, wenn Frau ihnen diese entwendet, um ein Programm ihrer Wahl zu schauen. "Das ist genial, das probier‘ ich demnächst aus!", war die Reaktion einer Besucherin, als Doris erzählte, wie sie ihrem Dieter die Fernbedienung für den Fernseher durch die fürs Garagentor ersetzt hat: "Dr Fernseher macht was i will on dussa goht‘s Garagator uff on zua."

Mit Dessous-Einkäufen sind beide gescheitert

Spaß beim Einkaufen hat Doris, wenn sie einem jungen Paar an der Kasse unbemerkt einen Schwangerschaftstest aufs Band legt: "Do brauchsch bloss no horche..." Mit dem Vorhaben, durch Dessous-Einkäufe für frischen Wind im ehelichen Schlafzimmer zu sorgen, sind beide gescheitert. "Ja, on morga hoschs wieder an der Blos‘", sagt der eine Ehemann und der andere meint zu seiner in Lack und Leder gewandeten Gattin: "Hoi Batman, was geits zom Essa?"

Zwei Stunden Klatsch und Tratsch, die so richtig aus dem Leben gegriffen waren, und Pointen am laufenden Band sorgten für beste Unterhaltung und das Publikum kam zeitweise kaum zum Luftholen. Aber die beiden Schwaben-Kabarettistinnen haben auch die Gabe, sich selbst und dem Publikum auf einer zweiten Ebene den Spiegel vorzuhalten. Die geschilderten, auf die Comedy-Spitze getriebenen Alltagssituationen, die so jeder mehr oder weniger kennt, sorgen für herzerfrischende, vordergründige Lacher. Wer sich darauf einlässt, erkennt aber auch, wie vergiftend und zerstörerisch Tratsch und "Hosch scho g’hört?"-Geschichten vom "Hörasaga" sein können. Auch diese Szenen in ihrem Programm spielen oder besser gesagt leben "Dui do on de Sell" mit einer absoluten Selbstverständlichkeit, die einen Großteil der Faszination ihres Programms ausmacht.

Der deutliche Frauenüberschuss im Publikum war ein Zeichen dafür, dass Doris und Petra dem weiblichen Geschlecht aus dem Herzen sprechen. Sie kommen wieder, haben sie versprochen, was durchaus auch den veranstaltenden Sportverein Althengstett freuen dürfte.