Jedes Jahr von März bis September hat unser Autor mit Heuschnupfen zu kämpfen. Foto: Klormann

Spray und Augentropfen sind kurzfristige Lösung. Langzeittherapie kann Krankheit Einhalt gebieten.

Calw - Viele sind dieser Tage wieder geplagt, müssen niesen und schniefen: Es ist Heuschnupfen-Saison. Wir haben Fachleute gefragt, was man tun kann, um die lästigen Symptome zu lindern.

Üblicherweise fängt es bei mir im März an und dauert oft bis September – die Zeit des Heuschnupfens. Ständig niese ich, muss meine Nase putzen und mich daran hindern, meine Augen zu reiben, die oft jucken. Vieles hört man dann von Freunden, Bekannten und Verwandten über Medikamente, Hausmittelchen oder Behandlungen, die helfen sollen. Doch was hilft wirklich?

Auf der Suche nach Linderung der Beschwerden habe ich mich mit dem Allgemeinarzt Karl Köllhofer und der pharmazeutisch-technischen Assistentin Elke Hammann-Flik von der Stadt-Apotheke Calw unterhalten.

Stoßlüften "Wer Heuschnupfen geplagt ist, sollte zu Hause nur Stoßlüften. Etwa fünf Minuten das Fenster aufmachen, um so wenig wie möglich Pollen in die Wohnung zu lassen", rät Elke Hammann-Flik. Außerdem helfe es, sich abends abzuduschen und vor allem die Haare zu waschen, denn "Pollen haften an Haaren und Kleidern", erklärt die pharmazeutisch-technische Assistentin.

Nasendusche Und was hilft gegen das lästige Jucken in Nase und Augen? "Eine Nasendusche reduziert die Pollen in den oberen Atemwegen", sagt Karl Köllhofer. Denn die Pollen setzen sich an den Schleimhäuten fest. Hammann-Flik empfiehlt Augentropfen: "Die schützen, mindern die Tränenbildung und auch die Rötung der Augen geht dadurch zurück." Auch ein abschwellendes Nasenspray kann helfen. Tabletten Wer dann immer noch zu kämpfen hat, kann auch zu Tabletten greifen, die die Beschwerden unterdrücken. "Da gibt es heute auch homöopathische Alternativen, wenn der Patient das möchte", sagt Elke Hammann-Flik. Denn die klassischen Medikamente machen den Anwender oft müde und träge. Aber sich auf Dauer auf Tabletten zu verlassen, ist auch nicht gerade meine Vorstellung von einer vernünftigen Vorgehensweise gegen den Heuschnupfen.

Hyposensibilisierung Gibt es nicht noch andere Möglichkeiten, außer Nasenspülung und Augentropfen oder Tabletten? "Vor allem in ernsten Fällen und wenn ein Etagenwechsel der Beschwerden von der Nase in die Bronchien stattfindet, ist eine Hyposensibilisierung einen Versuch wert", sagt Köllhofer.

Eine Hyposensibilisierung ist eine Therapie, bei der die Allergene, auf die das Immunsystem reagiert, zugeführt werden. Dadurch soll es zu einer Gewöhnung kommen und die Überreaktion des Immunsystems verhindert werden. Es kann entweder alle vier Wochen eine Spritze verabreicht werden oder zwölf Wochen vor Beginn der Allergie-Saison. Die Variante, bei der alle vier Wochen gespritzt wird, sei dabei seiner Erfahrung nach leichter umzusetzen, meint Köllhofer. Darüber hinaus gebe es noch die sublinguale Hyposensibilisierung (bei der das Allergen unter die Zunge gelegt und später geschluckt wird). Dabei müsse der Stoff aber unbedingt täglich eingenommen werden, woran es oft hapere.

Ein Jahr lang habe ich diese Therapie in der Vergangenheit bereits selbst ausprobiert – ohne Erfolg. Das könnte an der Länge der Behandlung liegen. Denn: "Eine Hyposensibilisierung sollte in der Regel drei bis fünf Jahre gemacht werden, um gute Ergebnisse damit erzielen zu können", erklärt Köllhofer. Man braucht also Zeit und Durchhaltevermögen für diese Therapie. Für viele könnte es sich aber lohnen: Eine Hyposensibilisierung kann den Heuschnupfen besiegen – oder zumindest eine deutliche Verbesserung der Beschwerden bewirken.

Vielleicht ist es also auch für mich noch einen weiteren Versuch wert, um in Zukunft besser durch die Heuschnupfenzeit zu kommen.

Info: Heuschnupfen

Ursache

Viele Menschen wissen, dass Heuschnupfen von Pollen ausgelöst wird. Doch warum? Auskunft gibt das Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau: Die Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems. Letzteres nimmt plötzlich auch harmlose Stoff wie Pflanzenpollen als Feind wahr – und verteidigt sich, ähnlich wie bei einer Erkältung, mit einer Abwehrreaktion (Schnupfen, entzündete Augen), um die vermeintlichen "Angreifer" loszuwerden.

Vererbung

Übrigens: Heuschnupfen ist zwar nicht direkt erblich. Die Veranlagung dafür aber schon. Ist kein Familienmitglied allergisch, liegt das Risiko zu erkranken laut Apotheken Umschau bei fünf bis 15 Prozent. Ist ein Elternteil oder Geschwisterkind betroffen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 25 bis 30 Prozent. Sind beide Eltern allergisch, hat das Kind ein 40- bis 60-prozentiges Risiko. Und haben beide Eltern dieselbe Allergie, liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 60 bis 80 Prozent.