Der Hermann-Hesse-Lauf ist längst weit über die Grenzen der Großen Kreisstadt hinaus bekannt. Im Blickpunkt steht der Hauptlauf über 10 Kilometer. Sehr beliebt sind immer wieder auch die Schülerläufe, die aus dem Programm der Veranstaltung nicht wegzudenken sind. Foto: Krehl Foto: Schwarzwälder-Bote

Leichtathletik14. Veranstaltung geht am 21. März über die Bühne

Von Günter Krehl

Am 21. März kehrt mit dem 14. Calwer Hermann-Hesse-Lauf das Highlight der Region nach langwierigen Bauarbeiten wieder auf die frühere Strecke über die Badstraße und den Walkmühleweg zurück.

Trotz dreier Wendepunkte erwies sich der Kurs als äußerst schnell. 2010 stellte Bastian Franz mit 30:25 Minuten einen überragenden Streckenrekord auf.

Start des Hesse-Laufs ist an der Brücke auf Höhe des Jugendhauses. Über den Walkmühleweg erreichen die Läufer die erste Wende an der B 463, laufen zurück bis zur Marktstraße, wenden wieder, laufen erneut zur dritten Wende an der B 463 und erreichen das Ziel bei der Badstraßenhalle.

Um auf der relativ schmalen Pendelstrecke an der Nagold faire Bedingungen zu gewährleisten, wurde 2010 und 2012 der Lauf in zwei separate Rennen aufgeteilt. Erst starteten die Athleten, die schneller als 45 Minuten unterwegs waren. Eine Stunde später diejenigen, die mehr als diese Richtzeit benötigten. Ob dies auch heuer wieder der Fall sein wird, wird Günther Henne anhand der Voranmeldungen entscheiden.

Günther Henne hat im Jahr 2000 erstmals zum Stadtlauf gerufen

Am 7. Oktober 2000 begründete Günther Henne die Tradition der schnellen Calwer Straßenläufe mit dem 1. Calwer Zehner. Gestartet wurde beim Parkhaus Lederstraße. Erst führte die doppelte Wendepunktstrecke über den Wiesenweg hinunter nach Hirsau. Dort drehten die Läufer und erreichten bei Halbzeit wieder ihren Ausgangspunkt. Die zweite Schleife führte über den Walkmühleweg bis zur B  463 und zurück zum Ziel in der Marktstraße.

An diesem regnerischen Samstag erreichten 88 Läufer das Ziel und erreichten durchweg schnelle Zeiten. Frank Bruder (31:55) und Silvia Schmidt (37:49) hießen die ersten Sieger. Ein Jahr später hatte der Hauptlauf schon 175 und die ganze Veranstaltung mehr als 250 Teilnehmer zu verzeichnen.

Im Jahre 2002 über trug der Württembergische Leichtathletikverband seine Seniorenmeisterschaften im Halbmarathon nach Calw. Nun bekam die Veranstaltung auch seinen Namen nach dem berühmtesten Sohn der Stadt: Hermann-Hesse-Lauf. Erstmals wurde in der Bischofsstraße gestartet und auf der Bundesstraße Hirsau erreicht. Über Wiesenweg, Lederstraße, Badstraße und Walkmühleweg ging es zur Bundesstraße. Die 240 Läufer über 10 Kilometer wendeten dort und liefen bis ins Ziel bei der Badstraßenturnhalle. Die 412 Halbmarathonläufer mussten auf der B 463 noch bis zum Bahnhof Teinach und zwei Mal Richtung Calw pendeln. Wegen einiger organisatorischer Probleme stand die Fortsetzung der Veranstaltung trotz des gewaltigen Zuspruchs seitens der Sportler auf des Messers Schneide.

2003 fand der Lauf mit 224 Teilnehmern über 10 Kilometer letztmals am 1. Oktoberwochenende statt. Im Jahr darauf wurde das Rennen schon Ende März mit 404 Finishern ausgetragen. Eine Fehlentscheidung war, die Veranstaltung 2005 auf Bitten der Stadt auf das erste Juliwochenende zu legen. Wärme und wenig sauerstoffreiche Luft sorgten für relativ langsame Zeiten der 321 Läufer über 10 Kilometer. Der Streckenrekord von Christine Schleifer (36:05) war unter den gegebenen Umständen besonders beachtenswert.

Die Rückkehr auf das letzte

Märzwochenende darf als Glücksgriff bezeichnet werden. Mit schnellen Zeiten zu Saisonbeginn ist Calw spätestens seit dem Volkslauf-Wertungslauf 2006 in aller Munde. Mit der Rekordteilnehmerzahl von 622 Athleten im Ziel und dem einheimischen Sieger Rico Loy (32:32) konnten die Organisatoren doppelt stolz sein.

2007 verbesserte Olympiateilnehmer Martin Beckmann den Streckenrekord auf 30:41 Minuten, immerhin 377 Teilnehmer waren nach 10 Kilometern im Ziel. 2008 wurde Günther Henne und seinem Team die deutsche Halbmarathonmeisterschaft übertragen. Diese fand auf einem Rundkurs zwischen Calw und Hirsau am 6. April statt und wurde zu einem großen Erfolg.

Obwohl die Organisatoren eine kaum zu bewältigende Arbeit auf sich nahmen, fand der Hesse-Lauf am Vortag mit guter Beteiligung statt, etwa 350 Athleten erreichten das Ziel. 2009 wurde mit 594 Teilnehmern fast die Zahl des Meisterschaftsjahres 2006 erreicht, trotzdem ging es letztmals über die bewährte Strecke. Christine Schleifer drückte die Streckenbestzeit auf 35:09 Minuten.

Polizei und Kommune hatten zwischenzeitlich die Sperrung der Bundesstraße mit hohen Hürden versehen, nicht zuletzt wegen der völligen Lahmlegung des Verkehrs bei den Nationalen Meisterschaften. So tüftelte Günther Henne lange, um eine neue Strecke mit drei Wendepunkten zu finden. Start war nun an der Brücke bei der Berufsfachschule. Über den Walkmühleweg erreichten die Läufer die erste Wende an der B 463, liefen zurück bis zur Marktstraße, wendeten wieder, liefen erneut zur dritten Wende an der B 463 und erreichten das Ziel bei der Badstraßenhalle.

Kenianer und Triathlon- Weltmeister tragen sichin die Siegerliste ein

Im Zuge der Kanalisationsarbeiten, die ab Sommer 2010 einen Lauf auf dem neuen Kurs nicht ermöglichen, konnte Günther Henne seine guten Kontakte zu Fritz Sander und der Stadtverwaltung Bad Liebenzell nutzen. Mit Einverständnis der Stadt Calw fand der Jubiläumslauf 2011 in der Kurstadt auf ebenfalls äußerst schneller Strecke statt. Es handelte sich um den Kurs der 1. und 3. Baden-Württembergischen Landesmeisterschaften in den Jahren 2000 und 2002. Im Gegensatz zur später geänderten Runde, liefen die Sportler wieder am Uferweg der Nagold und nicht auf der Bundesstraße zurück. Der Kenianer Philip Kiptoo Rutto gewann in ausgezeichneten 30:41 Minuten.