Die großen Finsterlin-Wandbilder im Schömberger Kurhaus besichtigten die Teilnehmer der Rundfahrt des Kreisgeschichtsvereins am Tag des offenen Denkmals. Foto: Kiefer Foto: Schwarzwälder-Bote

KGV und Kreisarchivar mit 60 Interessierten unterwegs / Alte und junge Bilder, Steine und Fresken

Von Hans Schabert

Calw. 60 Interessierte reisten anlässlich des Tages des offenen Denkmals auf einer vom Kreisgeschichtsverein Calw in Zusammenarbeit mit Kreisarchivar Martin Frieß organisierten Rundfahrt unter dem Motto "Farbe" durch den Landkreis. Vier ganz unterschiedliche Stationen mit heimatgeschichtlichen Besonderheiten wurden besucht.

Im Schömberger Kurhaus zeigte Frieß die großen Wandbilder im Treppenhaus. Mit Hermann Finsterlin (1887-1973) hat diese 1957 ein renommierter und vielseitiger Künstler geschaffen. Sein umfangreiches Gesamtwerk wurde 1988 in einer großen Retrospektive in der Stuttgarter Staatsgalerie gewürdigt.

In Bad Wildbad war Ziel das Forum König-Karls-Bad, durch das Götz Bechtle und Martin Frieß führten. Gleich im Eingangsbereich können dort neben den Büsten von König Karl und Königin Olga Ölgemälde mit Motiven mit Bezug zum Königspaar und Allegorien der vier 1817/18 gebildeten württembergischen Landkreise bewundert werden. Im großen Saal sind Fratzen von Wassertieren, Stuckbilder italienischer Seenlandschaften und zeitgenössische Darstellungen des König-Karls-Bades um 1890 zu sehen.

Das Kleinod Kuppelsaal präsentiert im Rund illusionistische Fantasien, Figuren und Ornamente. Beherrschendes Thema ist das Wasser, das mythologische Wasserwesen, Mischwesen aus Mensch und Tier und andere Ergebnisse 1891 entstandener Groteskmalerei beleben.

Den Göttern Neptun als Meeresgott, Diana als Göttin der Natur und der Schwachen, Äskulap als griechischem Gott der Heilkunst und dessen Tochter Hygieia als Göttin der Gesundheit, des Glücks und der Fruchtbarkeit sind die Wände zierende Malereien auf grobem Stoff.

Künstlerisch dem nicht nach stehen die Kunstwerke und Glasfenster im Treppenhaus vom ehemaligen Direktor der Stuttgarter Gewerbeschule, Hans Kolb (1845-1928), und Glasmalereien von Adolf und Wilhelm Schell aus Offenburg.

Weiter führte der Weg nach Neubulach, wo Bürgermeister Walter Beuerle vor der Bergvogtei begrüßte und zu der Baulichkeit aus dem 14. Jahrhundert einen Abriss gab. Dort sind eine Vielfalt an Mineralien in der seit wenigen Monaten neu gestalteten Ausstellung zu sehen. Als Farbpigmente für Wandmalereien und Gemälde wurden in Neubulach Azurit (blau) und Malachit (grün) für die Malerei gewonnen.

Während zur Mineraliensammlung Helmut Schwarz, Hans Roller und Bernd Walz keine Antwort schuldig blieben, erwies sich in der Sonderausstellung historischer Land- und Seekarten aus vielen Jahrhunderten Albert Gromer als kompetenter Fachmann.

In der Remigiuskirche in Nagold waren schließlich 1928 freigelegte Wandmalereien zu sehen, die im Hauptschiff laut Judith Bruckner um 1300 bis 1350 entstanden. Sie sind der Malschule des Bodenseegebiets zuzuordnen.