Martina Maier (von links) von der Verwaltung des Frauenhauses, Horst Lipinski, stellvertretender Sozialdezernent, Frank Sautter, Geschäftsführer der Bäckerinnung Nordschwarzwald, Margrit Kömpf, erste Vorsitzende von Frauen helfen Frauen, Marion Buck, Vorsitzende "Treffpunkt sicher" Calw, Robert Nagel, stellvertretender Obermeister der Bäckerinnung Nordschwarzwald, Melanie Jänsch von der Polizei und Madlen Klein, Schriftführerin des Trägervereins präsentieren die Jubiläums-Bäckertüten. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Frauenhaus im Landkreis Calw verteilt Bäckertüten zum 25-jährigen Bestehen

Kreis Calw. Es ist ein Thema, das jeden betreffen kann: Häusliche Gewalt. Um darauf aufmerksam zu machen und das 25-jährige Bestehen des Frauenhauses Landkreis Calw zu zelebrieren, startet der Trägerverein Frauen helfen Frauen eine Bäckertütenaktion.

"Gewalt kommt nicht in die Tüte" steht auf der grauen Papiertüte, eine rote Hand signalisiert ein klares "Stop". 100 000 dieser Tüten wurden an 45 Bäckerei-Filialen im ganzen Landkreis verteilt. Den ganzen Oktober über werden die Einkäufe darin verpackt. Zudem werden die Tüten inklusive Füllung an zwei Tagen an Ständen in Calw und Nagold verschenkt. Zum 25-jährigen Bestehen des Frauenhauses sollen damit auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht und gleichzeitig Wege der Hilfe aufgezeigt werden.

Die Bereitschaft der Bäcker, bei der Aktion mitzuhelfen, war groß: "Das ist ein gutes Projekt. Einfach umzusetzen und dennoch können wir helfen, aufzuklären", sagt Frank Sautter, Geschäftsführer der Bäcker-Innung Region Nordschwarzwald. Auch der Landkreis und viele andere Sponsoren haben sofort zugesagt, das Projekt zu unterstützen.

Eine ganz ähnliche Aktion wurde vergangenes Jahr schon einmal in Pforzheim vom dortigen Frauenhaus initiiert, erzählt Melanie Jänsch, Polizeihauptmeisterin und Ansprechpartnerin bei häuslicher Gewalt in Calw und Pforzheim. Dort habe man gutes Feedback für die Aktion bekommen. "Viele sind an den Ständen stehen geblieben und haben zugehört", berichtet Jänsch. Also habe man die Idee auch für den Kreis Calw übernommen. "Wir wollen unser Jubiläum in die Präventionsarbeit investieren und uns bekannter machen", erklärt Margrit Kömpf, die im Vorstand von Frauen helfen Frauen tätig ist. "Es ist mit weniger Scham behaftet, eine Bäckertüte mitzunehmen, als beispielsweise einen Flyer", meint sie.

"Es ist wichtig, dass man weiß, wo man Hilfe bekommt"

Am Samstag, 7. Oktober, werden in Nagold Infostände aufgebaut und Bäckertüten verteilt. Neben dem Frauenhaus werden auch andere Hilfsangebote vorgestellt, so zum Beispiel das Hilfetelefon oder der Weiße Ring. Aber nicht nur Opfer von häuslicher Gewalt sollen angesprochen werden, sondern auch Freunde, Nachbarn und natürlich Täter. Denn auch für die gibt es Lösungen, um von der Gewalt loszukommen. "Das Thema berührt alle. Es ist wichtig, dass man weiß, wo man Hilfe bekommt", findet auch Horst Lipinski, stellvertretender Dezernent für Soziales im Landkreis. Die Aktion werde mit Sicherheit auf offene Herzen stoßen, ist sich eine Mitarbeiterin des Frauenhauses sicher. Schließlich dürfe häusliche Gewalt kein Tabu-Thema sein, sind sich alle einig.