Geschäftiges Treiben: So soll es künftig auch an Bahnhöfen im Kreis Calw wieder zugehen. Das wünschen sich unter anderem die Mitglieder der Bürgeraktion Schwarzwaldbahn. Foto: Fritsch

Sprecher der Bürgeraktion Schwarzwaldbahn wirbt für Hesse-Bahn. "Jeder kann ein Zeichen setzen."

Calw/Weil der Stadt/Böblingen - Zwischen Calw und Renningen sollen Züge verkehren – so lautet das Ziel der Bürgeraktion "Unsere Schwarzwaldbahn" (BAUS). Deshalb sammeln die Mitglieder der Bewegung derzeit Unterschriften von Befürwortern des geplanten, im Nordschwarzwald auch "Hessebahn" genannten Verkehrsmittels.

"Stimmen Sie jetzt für die Schwarzwaldbahn!" Dazu ruft Reinhard Hackl aus Holzgerlingen, Sprecher der Bürgeraktion auf: "Jetzt kann jede und jeder ein Zeichen setzen!"

So sollen die Unterschriften dabei symbolisch die Nachfrage sowie den Bedarf an Fahrkarten deutlich machen und dadurch Unterstützung für die Wiedereröffnung der Gleisverbindung in Richtung der Metropolregion Stuttgart bekunden.

Auf der Internetseite der Bürgeraktion können Befürworter der Bahn ab sofort eine Unterschrift leisten, indem diese Name und Anschrift eingeben. Wer kein Internet hat, kann die Unterschriftenlisten bei der Aktion anfordern.

Erwin Eisenhardt aus Renningen verweist darauf, dass es nicht nur für den Kreis Calw hilfreich sei, wenn die Aufgeschlossenheit der Anlieger noch weiter zunehme. Auch die Landespolitik tue sich dann leichter, das laufende Verfahren für einen Landeszuschuss weiter zu betreiben.

Das gehe aus volkswirtschaftlicher Sicht aber nur, wenn die Züge von Calw über Weil der Stadt bis Renningen fahren. Daher brauche es noch mehr Unterstützung auch aus dem Kreis Böblingen, denn die zusätzliche Verbindung stärke zudem den Altkreis Leonberg.

Unterschreiben könnten jedoch alle Interessenten. Schließlich besitze die landschaftlich schöne Strecke hohes touristisches Potenzial für Besucher auch von weither.

Hans-Joachim Knupfer aus Leonberg, Mitinitiator und seit 27 Jahren eine der treibenden Kräfte für das Calwer Bahnprojekt, betont, mit der Durchbindung der Züge von Calw bis Renningen werde nach Jahrzehnten der frühere Zustand wieder hergestellt. Denn mit der Aufteilung des Zugverkehrs der Durchgangsbahn Calw/Stuttgart auf zwei getrennte Abschnitte Calw/Weil der Stadt und Weil der Stadt/Stuttgart vor rund 50 Jahren habe der Niedergang des Calwer Bahnanschlusses an die Region Stuttgart angefangen.

Durch das zusätzliche Teilstück Weil der Stadt/Renningen entstehe nicht nur der direkte Anschluss an die S-Bahn nach Sindelfingen und Böblingen für den Berufsverkehr, sondern auch in umgekehrter Richtung für den Freizeitverkehr Richtung Nordschwarzwald nach Calw, Bad Liebenzell und Bad Wildbad.

Weitere Informationen: Unterzeichnung über das Internet: www.unsere-schwarzwaldbahn.de. Unterschriftslisten per Post bei Erwin Eisenhardt, Renningen, Goethestraße 16, Telefon 07159/92 05 25.

Anno 1872, vor mehr als 140 Jahren, wurde die Bahnstrecke von Stuttgart über Leonberg und Weil der Stadt nach Calw eröffnet. Der Staat Württemberg gab ihr den offiziellen Namen "Schwarzwaldbahn", weil sie in den Schwarzwald führt und Calw im damaligen Verwaltungsbezirk Schwarzwaldkreis lag. Von Anfang an handelte es sich um eine Hauptstrecke für den schweren Holzverkehr aus dem Nagoldtal. Durch den aufwendigen Bau in schwierigem Gelände wurde sie auch für hohe Geschwindigkeit ausgelegt, so dass heute bis zu 100 Stundenkilometer auf ihr gefahren werden können.

Die Württembergische Schwarzwaldbahn ist eine Gebirgsbahn im Kleinen, mit dem höchstgelegenen Bahnhof in der Metropolregion Stuttgart (Althengstett, 511 Meter), dem längsten Steigungsabschnitt in Deutschland und dem einst höchsten Bahndamm Europas. Die Bahn durchfährt die "Passhöhe" zwischen Heckengäu und Nagold wintersicher im Tunnel. Der Abschnitt Calw/Weil der Stadt wurde 1983 von der Bundesbahn aufgelassen. 1994 kaufte ihn der Landkreis Calw. Seit 2010 verfolgt der Kreis Calw die Betriebsaufnahme seiner "Kreisbahn".