Foto: Schwarzwälder-Bote

Noch wenige Tage, dann haben wir es geschafft! Dann beginnen für

Noch wenige Tage, dann haben wir es geschafft! Dann beginnen für unsere Kinder und Jugendlichen die Sommerferien, und auch die meisten Erwachsenen können sich über den lang ersehnten Urlaub freuen. Endlich! Endlich ein Tapetenwechsel! Endlich kein Wecker, der mich weckt, kein Kalender, der mir sagt, was ich zu tun habe! Endlich Freizeit, Urlaub, Zeit für Erholung!

Allerdings hat die bevorstehende Urlaubszeit auch eine Kehrseite: Vieles muss noch geschafft, abgearbeitet und schon für die Zeit nach dem Urlaub vorbereitet werden. Dadurch wächst der Druck, die Erholungszeiten werden noch knapper und die gefühlte Notwendigkeit für Erholung wächst.

Doch eigentlich ist mir der Urlaub zu schade, um mich "nur" von der stressigen Arbeitszeit zu erholen. So sieht es übrigens auch Artikel 24 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Dort heißt es, dass Erholung nicht im Dienste der Arbeitsfähigkeit stehen dürfe, sondern ein Grundbedürfnis des Menschen sei. Erholungsmöglichkeiten muss es also bereits vor dem Urlaub geben!

Als Christ lebe ich dabei besonders aus der Kraft der Sonntage. Sie sind die Tage der Arbeitsruhe und der Besinnung auf Gott, auf das, was in meinem Leben wichtig ist und mir Halt gibt. Daraus schöpfe ich Kraft und gewinne Orientierung für die Arbeit der Woche. Interessant am biblischen Schöpfungsbericht ist, dass der Mensch am sechsten Tag geschaffen wird, also am Tag vor dem Sabbat, dem Tag der Erholung an Leib und Seele. Der frisch geschaffene Mensch spuckt also nicht gleich tatenfroh in die Hände und beginnt zu arbeiten, sondern hält erst einmal inne! Wichtig sind mir auch die kleinen Oasen unter der Woche, auch wenn es oft nur wenige Minuten sind: Zeiten der Besinnung mit der Bibel, des Gebets oder einfach nur der Stille, in denen ich in Gottes Gegenwart verweilen darf, ohne etwas tun zu müssen. Weitere Kraftquellen sind für mich die Familie, der schöne Schwarzwald und meine Freibaddauerkarte! Es ist ja nicht so, dass ich nicht wüsste, was mir gut tut.

Das Problem ist, dass es zu viel anderes gibt, das mich in Beschlag nimmt und behauptet, extrem wichtig zu sein. Da wird der Kampf um Erholung oft richtig hart und ich gewinne ihn nicht immer. Vielleicht heißt es deshalb in den Zehn Geboten sehr direkt "Du sollst den Sabbat (Sonntag) heiligen" (2. Mose Kapitel 20, Vers 8). Diese klare Ansage gefällt mir und hilft mir – gerade vor dem Urlaub: Erholung an Leib und Seele sind heilig! Gute Erholung vor dem Urlaub wünscht Thorsten Trautwein.

Thorsten Trautwein ist Schuldekan für die Dekanatsämter Calw, Nagold und Neuenbürg