Die Gäste aus Balingen tauchten nur selten wirklich gefährlich vor dem Kasten von VfL-Schlussmann Kevin Fritz auf. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

VerbandsligaVfL Nagold kassiert gegen TSG Balingen II spätes Ausgleichstor zum 1:1

Von Albert M. Kraushaar

VfL Nagold – TSG Balingen II 1:1 (0:0). "Schiri, Zeit." Als von Nagolder Seite die ersten Rufe das Spiel abzupfeifen ertönten, schlug der Aufsteiger zu. Praktisch aus dem Nichts erzielte Matthias Schmitz in der Schlussminute den Ausgleichstreffer zum 1:1 für die Gäste.

Es war die zweite Möglichkeit im ganzen Spiel für die TSG Balingen II – ein Zufallstreffer. Für Götz Mücke, der beim VfL Nagold den Part des urlaubsbedingt fehlenden Cheftrainers Sven Hayer übernommen hatte, war der Treffer der Balinger nicht einfach nur der Ausgleichstreffer: "So ist Fußball. Das Ergebnis tut mit für das Team unheimlich leid."

Hochsommer pur, 33 Grad auf dem Nagolder Sportgelände, eher Freibad- als Fußballwetter, die Partie am Samstagnachmittag war für alle Beteiligten eine Tortur. Da konnten auch die zwei Trinkpausen von Schiedsrichter Dennis Bauer nichts ändern.

Der VfL Nagold begann mit einer auf drei Positionen veränderten Viererkette, in der Mark Kranjc und Fabian Mücke die Außen besetzten, Valentin Asch und Matthias Rebmann in der Innenverteidigung spielten. Davor hatte Götz Mücke Rafael Schaschko und Marco Quiskamp als Doppelsechs installiert, eine taktische Maßnahme, gegen die der Aufsteiger in der Offensive kein Mittel fand.

"Ich will nicht von einem Klassenunterschied sprechen, aber die Nagolder hatten auf einigen Positionen schon mehr Qualität, gegen die wir keine Lösung gefunden haben", räumte TSG-Trainer Ralf Volkmann betont vorsichtig ein.

Auf dem Platz sah das so aus, dass die Gäste im Spiel nach vorne vieles schuldig blieb, auch weil der VfL Nagold sehr engagiert und erfolgreich gegen den zweiten Ball arbeitete. Die Platzherren waren in der Zentrale kopfballstärker und erkämpften viel Ballbesitz.

Was beim VfL Nagold erneut fehlte, war die Durchschlagskraft im Angriff. Weder von Luka Kravoscanec noch von Edmond Cakaj ging so etwas wie Torgefahr aus. Innenverteidiger Matthias Rebmann (Pfostentreffer) und Michael Nebert bei einem Nachschuss, das war praktisch alles, was die ersten 45 Minuten an echten Torchancen zu bieten hatte.

Natürlich spielte die Hitze, was das Tempo der Begegnung angeht, eine Rolle, auf Nagolder Seite hatte man jedoch nie das Gefühl, dass das Spiel verloren gehen könnte.

Nach dem Seitenwechsel tat sich etwas mehr vor dem Gehäuse von TSG-Schlussmann Pascal Bisinger. Sanyang Bubacarr (55.) brachte zuerst frei vor Bisinger den Ball nicht unter Kontrolle, wenig später hatte Edmond Cakaj (59.) die Möglichkeit zur Führung.

Kurz darauf tauchten die Balinger mit ihrer ersten guten Möglichkeit im Nagolder Strafraum auf, doch Torhüter Kevin Fritz und Matthias Rebmann konnten gemeinsam gegen David Hönes klärten.

"Nach 70 Minuten kam ein Riss in unser Spiel", stellte Götz Mücke fest und brachte kurz hintereinander Yannic Dengler für Raphael Schaschko, Tilo Renz für Luka Kravoscanec und Julian Sieber für Sanyang Bubacarr.

Als Schiedsrichter Bauer nach der zweiten Wasserpause (73.) das Spiel wieder anpfiff, war der VfL wieder da. Michael Nebert blieb nach einem Sprintduell hängen, Tilo Renz hatte ebenfalls kein Glück, und ein Freistoß von Edmond Cakaj von der linken Seite flog am Tor vorbei (75.).

In der 81. Minute klappte es von der rechten Seite besser. Aus gut 30 Meter flog das Spielgerät in den Strafraum, um dort von Fabio Müller noch leicht abgefälscht an Freund und Feind vorbei ins lange Eck zu fliegen – 1:0, die Führung war schon auf Grund der Spielanteile hoch verdient. Der VfL Nagold hatte seinen ersten Dreier praktisch in der Tasche.

Noch allerdings war das Spiel nicht zu Ende. In der 90. Minute kam ein langer Ball nach vorne, die VfL-Abwehr verschätzte sich. Matthias Rebmann versuchte den ballführenden Matthias Schmitz noch zu attackieren, doch dieser bugsierte das Spielgerät halb mit dem Rücken zum Tor per Heber ins lange Eck.

Es war ein Zufallstreffer. Wie wichtig und vor allem überraschend dieser für die Gäste kam, war unschwer an der Reaktion auf der Bank ablesen. Die Balinger stürzten in einen kollektiven Freudentaumel. In den gleich darauf angezeigten drei Minuten Nachspielzeit tat sich nichts mehr.

Trainerstimmen

Götz Mücke, VfL Nagold: "Der Ertrag steht für uns in keiner Relation zum Spielgeschehen. Wir hatten deutlich mehr Ballbesitz und die besseren Chancen. das Wir sind alle furchtbar enttäuscht.

Ralf Volkwein TSG Balingen II: "Wir sind mit dem Punkt natürlich sehr zufrieden, er ist mehr als glücklich. Der VfL Nagold hat das Spiel dominiert, wir wollten anders spielen aber das war sehr schwierig. Der VfL Nagold war im Zentrum viel besser. Da haben wir keine Lösung gefunden."

Mannschaften

VfL Nagold: Kevin Fritz (Tor), Fabian Mücke, Valentin Asch, Matthias Rebmann, Mark Kranjc, Michael Nebert, Raphael Schaschko (64. Yannic Dengler), Marco Quiskamp, Sanyang Bubacarr (79. Julian Sieber), Edmond Cakaj, Luka Kravoscanec (74. Tilo Renz).

TSG Balingen II: Pascal Bisinger (Tor), Dennis Söll (59. Sascha Wissenbach), Adrian Müller (87. Rico Müller) , Marius Oberle, David Hönes (83. Paul Kozik), Nieto F. Ugarte, Tobias Schatz, Richard Titer (55. Lucas Schreijäg), Matthias Schmitz, Fabio Müller, Fabian Kurth.

Tore: 1:0 (81.) Edmond Cakaj; 1:1 (90.) Matthias Schmitz.

Schiedsrichter: Dennis Bauer; Assistenten: Christof Pejdo, Antonio Agazio.

Zuschauer: 130