Ulla Bundies und Taiji Takata überzeugten. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Ulla Bundies und Taiji Takata präsentieren so etwas wie eine musikalische Mozart-Biografie

Von Jeanette Tröger

Calw-Hirsau. Eine Art musikalische Biografie boten Ulla Bundies und Taiji Takata in der alten Klosterkirche mit ihrem Programm "Mozart – Vom Wunderkind zum Meister" in der Konzertreihe Sankt Aurelius. Dabei erklangen Sonaten für Hammerklavier und Violine.

Erstes gedrucktes Werk

Schon mit drei Jahren fing Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Cembalo-Spiel an, nicht viel später erhielt er Violin-Unterricht. Das Konzert begann mit der Sonata in G-Dur KV 9, einer von vier Sonaten, die das Wunderkind in den Jahren 1762 bis 1764 komponierte. Sie erschien als erstes gedrucktes Werk Mozarts 1764 in Paris unter dem Titel "Sonaten für Klavier, die mit Violinbegleitung gespielt werden können". In dem romantischen Werk mit den Sätzen Allegro spirituoso, Andante und Menuett sind schon Anklänge an den reifen Meister zu hören. Ab 1768 ist Mozart Konzertmeister des Erzbischofs von Salzburg und komponiert auf allen Gebieten der Kammermusik Zu der Zeit entstand eine Reihe von Sonaten für Klavier und Violine. Bundies und Takata spielten die 1778 erschienene Sonata in D-Dur KV 306, die schon viel farbiger ist und Ansätze eines konzertanten Miteinanders der Instrumente zeigt. Allegro con spirito und Allegro-Allegretto, mit bewegten und teils aufgewühlten Läufen, rahmen ein ruhiges Andantino cantabile ein.

Tradition gebrochen

Hier brach Ulla Bundies eine Tradition der Aurelius-Konzerte: "Ich weiß, dass in dieser Reihe nicht gesprochen wird, aber an dieser Stelle muss ich es tun." Mozart komponierte diese Sonata in Paris, wo ihm seine Mutter unter den Händen weggestorben ist, erzählte sie. Er habe damals Schulden gehabt, keine feste Anstellung und somit kein Geld, um den Arzt zu bezahlen, geschweige denn seine Mutter zu versorgen.

Der Gewitterregen, der vor dem Konzert über Hirsau niederging, forderte seinen Tribut. Die beiden Künstler spielten auf antiken Instrumenten, und das Hammerklavier kämpfte mit Kälte sowie Feuchtigkeit im archaischen Kirchenraum. Somit nutzte Taiji Takata die Pause zu einer gründlichen Nachstimmung des Hammerklaviers. Und Ulla Bundies gab einen kleinen Exkurs in die Bauweise ihrer 1534 in Mantua gebauten Barockgeige.

Nach der Pause erklang die 1781 entstandene Sonata in F-Dur KV 376. Mozart hatte sich mit Constanze Weber verlobt, und er hatte den Auftrag zur Oper "Entführung aus dem Serail" in der Tasche. Diese Sonata beeindruckt besonders durch ungewöhnliche Schlussakkorde im Allegro und durch ein kapriziös konzertantes Rondeau, das auf ein romantisches Andante folgt.

Unbestritten aus der Zeit der größten Meisterschaft im kurzen Leben Mozarts stammt die 1785 geschriebene Violinsonate KV 481. Der Komponist präsentiert in tiefen Tonlagen eine Stimmung, die hin- und hergerissen scheint. Der ruhige Mittelsatz hingegen stellte wieder den Komponisten großer Melodien vor. Mit überaus virtuosen Variationen endete die Sonate, und es schien fast so, als ob Mozart mit ihr die Grenzen der Instrumente ausloten wollte.

Ulla Bundies und Taiji Takata, die seit 2009 als Duo konzertieren, spielten auf originalen Instrumenten, wodurch die Kompositionen so klangen, wie sie auch ein Publikum im 18. Jahrhundert gehört hat. In der intimen Atmosphäre der Aureliuskirche begeisterten die Musiker durch ihr ebenso ausdrucksstarkes wie einfühlsames Zusammenspiel und wurden mit großem Applaus belohnt.