2010 wurde bereits die "Gentechnikfreie Anbauregion Oberes Nagoldtal" ausgerufen (von links): Rudi Nesch, Dieter Laquai, Jürgen Großmann und Daniel Steinrode. Foto: GfR Oberes Nagoldtal

Stadt untersagt auch auf ihren vermieteten Felder genmanipulierte Pflanzen. Nesch: "Ein Erfolg".

Nagold - Auf Beschluss des Gemeinderats wird der Kampf gegen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft vorangetrieben. In Zukunft wird das Verbot von genmanipulierten Pflanzen in den Pachtverträgen für Gemeindegebiet festgehalten.

Für viele war es keine Überraschung: Nach 20 Jahren hat der US-amerikanische Experte Christoph Then ein verheerendes Urteil über die "Grüne Gentechnik" gefällt. In seiner Erklärung heißt es "Landwirte haben durch die Gentechnik mit giftresistentem Unkraut und Schädlingen zu kämpfen, während Agrochemieunternehmen Milliardengewinne einfahren". Außerdem, so der Experte, nehme die ökologische Vielfalt ab und der Bedarf an Pestiziden zu.

Die Region Oberes Nagoldtal hat die Gefahren von Gentechnik bereits früh erkannt und im Jahr 2010 die "Gentechnikfreie Region Oberes Nagoldtal" ausgerufen. In seiner jüngsten Sitzung hat nun der Gemeinderat Nagold ähnlich wie Anfang Februar die Landesregierung einen Beschluss gefasst, dass Pächter von Gemeindeflächen sich in Zukunft in ihren Pachtverträgen verpflichten müssen, keine genmanipulierten Pflanzen anzubauen. Sollte doch auf Feldern genmanipulierte Pflanzen angebaut oder gentechnisch verändertes Saatgut verwendet werden, so ist der Landwirt verpflichten das 20-fache der ursprünglichen Pacht zu entrichten. Außerdem muss dieser auf eigene Kosten die Pflanzen unverzüglich entfernen. Das Pachtverhältnis endet in diesem Fall automatisch zum Ende des Pachtjahres.

Der Beschluss folgte auf Anraten der Ortschaftsräte, die sich alle für eine derartige Regelung ausgesprochen hatten. "Ich begrüße die Verbotsverankerung in den Pachtverträgen, da dadurch Bewegung in die Marke ›Gentechnikfreies Oberes Nagoldtal‹ kommt. Für die Landwirte steckt mit der Marke auch ein ganz eigenes Geschäftsmodell dahinter. Jetzt sollte man die bestehenden Pachtverhältnisse schnell anfassen und nachbessern", kommentierte Gemeinderat Bernd Gorenflo (FDP/Grüne) die Beschlussvorlage.

SPD-Gemeinderat Daniel Steinrode gab zu bedenken, dass man nicht warten sollte bis die alten Pachtverträge auslaufen, um neue Verträge abzuschließen, sondern jeder Pachtvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt werden sollte, um so schnell wie möglich die neue Klausel in die Pachtverträge zu integrieren. Eine entsprechende Änderung der Formulierungen wird nun aufgenommen.

Auch Rudi Nesch, Sprecher des Aktionsbündnisses "Gentechnikfreie Anbauregion Oberes Nagoldteil" begrüßte den Beschluss: "Im Jahr 2010 haben sich 90 Prozent der Landwirte zum gentechnik-freien Anbau verpflichtet, durch den Beschluss werden noch einige dazu kommen. Das ist ein Erfolg". Nesch merkte allerdings an, dass mit Wildberg, Altensteig, Simmersfeld, Haiterbach, Egenhausen und Rohrdorf noch einige Gemeinden ohne eine entsprechende Klausel in Pachtverträgen arbeiten. Es wäre, laut Nesch, zu wünschen, dass diese Gemeinden möglichst bald nachziehen.