Die "Ratz-Fatz-Combo" riss das Publikum mit. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Gruppen des Hermann Hesse-Gymnasiums sind für "Jazz am Schießberg" mehr als nur Ersatz

Von Michaela Leven

Guter Rat war teuer, als vor eineinhalb Monaten die geplante Band für "Jazz am Schießberg" im April absagen musste.

Calw. Doch schnell war für den Seminarkurs "Jazz am Schießberg" des Hermann Hesse-Gymnasiums (HHG) und auch für die Mitverantwortlichen klar, der Termin soll nicht ausfallen, sondern er wird mit den Musikgruppen des Hermann-Hesse-Gymnasiums gefüllt.

Begeisterte Zuhörer verließen nach dem bunten Programm dann mehr als zufrieden das Forum am Schießberg. Erlebten sie doch mit zwei unterschiedlichen Programmteilen einen abwechslungsreichen und mitreißenden Vortrag der jungen Künstler.

"Saitenbacher" machen den Anfang

Den Anfang machte die Gruppe "Saitenbacher", eine Schülergruppe um Mika Stähle, 11. Klasse, die sich selbstständig Barockmusikstücke erarbeitet. Die Verbindung zwischen Barock mit seinem Generalbass und den zugehörigen Improvisationsmöglichkeiten zum modernen Jazz stellte Stähle her, der mit viel Wissen gekonnt und charmant durch diesen Programmteil führte und die Gruppe am Cembalo selbst begleitete.

Höhepunkt dieses Teiles waren eine Air aus dem von Stähle selbst komponierten Weihnachts-Oratorium, der Pachelbel-Kanon, von den jungen Musikern gekonnt vorgetragen, sowie ein Flötenkonzert von Antonio Vivaldi, mit Helen Buck als souveräner Solistin. Die Streicher dieses und des folgenden Ensembles wurden durch Judith Sehmsdorf und Cyrill Singer-Bayrle an Viola und Violine komplettiert.

Nach kurzer Umbaupause ging es weiter mit der "Ratz-Fatz-Combo", einer Gruppe aus Schülern um Musiklehrer Phillip Ratz, die vor eineinhalb Jahren auf Initiative der Musikschullehrerin Eva König gegründet wurde und seitdem bei verschiedenen Gelegenheiten auftritt.

Ratz begleitete sie am Flügel und moderierte durch den weiteren Abend, der mit Stücken aus Irland begann und über Kaffeehaus-Musik zu lateinamerikanischen Klängen führte.

Vier Geigen (Alexa Rathscheck, Jessica Möckel, Pia Walter und Vera Printz), eine Querflöte (Mareike Dannemann), eine Blockflöte sowie die Rhythmusgruppe, bestehend aus Klavier, Gitarre, Cajon (Lukas Fischer) und Kontrabass (Jana Rathscheck) brachten die Stücke schwungvoll sowie begeisternd dar und rissen das Publikum mit.

Solo-Komposition wird Höhepunkt

Ein Höhepunkt im lateinamerikanischen Teil war eine Solo-Komposition von Heitor Villa-Lobos, interpretiert von Gitarrist Johan Stegmüller. Doch auch alle anderen Beiträge entzückten das Publikum, das sich mit lang anhaltendem Applaus zwei Zugaben erklatschte.

Für die Schüler ein langer Tag, der aber Lust auf mehr machte. Wie gewohnt, sorgte der Seminarkurs für das leibliche Wohl des Publikums, zeigte Engagement und Durchhaltevermögen, da unmittelbar vor dem Konzert noch eine Zwischenprüfung stattgefunden hatte. Matthias Körholz dankte den jungen Musikern, die unentgeltlich die entstandene Lücke gefüllt hatten und bat das Publikum um "Noten, denn Geklimper haben die Musiker nicht so gerne."