Die Innenstadt hat wegen der Bauarbeiten immerhin einen neuen Pflasterbelag bekommen. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzeption wird wesentlich teurer als zunächst geplant

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. 20 Millionen also. So viel wird die Umsetzung der Abwasserkonzeption Holzbronn-Liebelsberg kosten, wenn sie im kommenden Jahr endgültig umgesetzt ist. Ursprünglich sind die Verantwortlichen von neun Millionen Euro ausgegangen. "Es wäre besser gewesen, wenn wir von Anfang an geeignete Zahlen gehabt hätten", meinte gestern Oberbürgermeister Ralf Eggert dazu.

Hatte man aber nicht. Dafür zu Beginn der Maßnahme vor mehr als fünf Jahren ein offensichtlich überfordertes Planungsbüro sowie die Tatsache, dass das Land mit Zuschüssen gelockt hat und Regierungspräsidium sowie Landratsamt Druck gemacht haben. Und dann kam im Jahr 2011 der erste große Schock: der Kostensprung auf 16 Millionen Euro. Dieser sei unter anderem auf fehlendes Controlling zurückzuführen gewesen, hatte vor knapp einem Jahr OB Eggert unserer Zeitung gegenüber erläutert. Ein Schuldiger sei aber nicht eindeutig auszumachen.

Als Eggert seinen Dienst antrat, war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Aber er musste weitere Kostensteigerungen hinnehmen. Dass im Jahr 2011 etwa 1,5 Millionen Euro mehr abgeflossen sind, als es hätten tatsächlich sein dürfen, wurde erst bei einer Überprüfung drei Jahre später festgestellt. Und dann kamen überplanmäßige Ausgaben wegen des schwierigen Baugrunds im Walkmühleweg und im Kohlerstal von 1,05 Millionen Euro sowie weitere 1,5 Millionen dazu.

Nur gut, dass die Stadt ihren Anteil nicht alleine tragen muss. Von Anfang an wurden die Kosten vom Land mit 72,5 Prozent bezuschusst. Daran hat sich auch nach den Steigerungen nichts geändert. Immerhin hat die Innenstadt davon profitiert, dass sie im Zuge dieser Maßnahme neu gestaltet worden ist. Das 1983 und 1984 verlegte und marode Porphyrpflaster in der Bad- und in der Marktstraße wurde durch ein solches aus Granit ersetzt. In der Lederstraße wurden mehr als 20 000 Steine indisches Granitpflaster (rund 1100 Quadratmeter) und circa 6000 Steine Granitkleinpflaster versetzt. Ein etwa 600 Meter langes Plattenband führt jetzt durch die ganze Innenstadt.