Zur Linken steht das ehemalige Badehaus der Mönche, im Hintergrund der große Fruchtkasten und die Remise. Die Kinder sahen sich alles ganz genau an. Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinder-Führung lockt rund 30 Personen / Hans-Joachim Rapp erzählt altersgerecht und fragt auch nach

Von Marija Mikulcic

Calw-Hirsau. Die Hirsauer Mönche wurden im Schnitt nicht älter als 40 Jahre. Was auch daran lag, dass in ihren lediglich mit Tüchern oder Papier verhängten Zellen ein mitunter eisiges Schlafklima herrschte.

17 Kinder wollten darüber noch mehr hören. Und fanden sich zur österlichen Kinder-Führung "klOsterei" mit Hans-Joachim Rapp im Kloster Peter und Paul ein. Zum Schluss ging es innerhalb der vormaligen Basiliken-Mauern auf Eiersuche.

Hans-Joachim Rapp ist Gästeführer bei der Stadt Calw. Seit drei Jahren schon gibt es seine Ostermontags-Führung für Kinder. Dieses Mal nieselte es. Nichtsdestotrotz tauchten alle angemeldeten Familien auf. Dass das Kloster ein wichtiger kultureller Anziehungspunkt für Menschen aus der ganzen Region ist, bewies die Tatsache, dass viele der Teilnehmer aus angrenzenden Landkreisen kamen. So zum Beispiel Familie Zinober aus Friolzheim.

"Wir sind schon öfter am Kloster vorbeigefahren", gibt Familienvater Sven Zinober Auskunft. Die Stätte gefiel. Schon länger habe man einen Besuch ins Auge gefasst. Da kam das kindgerechte Führungs-Angebot wie gerufen. "Heut’ vormittag sah es noch gut aus", fügt der Friolzheimer mit wetterfestem Humor hinzu, während sich ein immer dichteres Netz aus Regentropfen auf seine Haarspitzen setzt. Seine beiden Töchter stört der Niederschlag wenig. Dante und Linnea sind mit schicken Regenjacken ausgestattet und haben ihre Kapuzen ins Gesicht gezogen.

Wie kleine bunte Satelliten umkreisen die Kinder den Gästeführer. Rapp weiß um deren Eigenleben im Verlauf seiner Fürhungen. "Bei Schulklassen", meint der Klosterkundige, "ist nach einer Stunde Schluss". Der ehemalige Handwerks-Meister spricht dabei nicht von seiner Kapazität, sondern nimmt auf die Aufmerksamkeitsspanne von Jugendlichen Bezug, wenn sie im Klassenverbund anreisen. Die Oster-Kinder lauschen aufmerksam. Was auch damit zusammenhängt, dass Bruder Rapp immer wieder nachfragt: "Wie hießen die beiden Klöster in Hirsau?". Wer nicht kalt erwischt werden will, muss auf der Hut sein. Oder einen kundigen Souffleur im Rücken haben.

Vor dem Badehaus wird gekichert. Nur zweimal im Jahr stand den Mönchen ein warmes Bad zu! Ein kleiner Besucher will diese niedere Frequenz gar unterbieten. Zur Belustigung der Umstehenden.

Eine lebendige Attraktion an dem mystisch-nebligen Osternachmittag sind die Turmfalken. "Früher nisteten Eulen in dem Turm", erklärt Rapp wie es zu dem Beinamen "Eulenturm" gekommen war. Mittlerweile, reicht er nach, müsse man eigentlich "Turmfalkenturm" sagen. Zu sehen bekommen die Führungsteilnehmer die Jungvögel nicht. Zu hören allemal. Über dem Besuchergrüppchen kreisen derweil die Vogeleltern. Rapp entziffert Grabinschriften und erzählt vom abenteuerlichen Füßewaschen im mehrschaligen Brunnen. Die Kinder sind ganz Ohr.

Mit einer Eiersuche auf dem ehemaligen Basiliken-Areal findet die Führung "klOsterei" ein lebhaft-bewegtes Ende.