Marcel Brasduarte befestigt die Kabel der Innenraumkamera im Nistkasten. Foto: Stocker

Jungs des JFZ Calw befestigen Nest am Giebel. Männliche Vögel wählen Nistplatz aus.

Calw - Noch ist es Zeit bis zur Balz der Wanderfalken und vor allem die Auswahl eines Nistplatzes durch die männlichen Vögel. Jungs aus dem Jugendforschungszentrum (JFZ) haben in diesen Tagen schon mal ein mögliches Nest am Giebel befestigt.

"Eigentlich hätten wir gerne einen Platz für eine Eule eingerichtet, aber die ist im Umfeld des JFZ nicht vertreten", erklärte Andreas Buchholz, Vorsitzender des Trägervereins. Das Tier ist das Markenzeichen des JFZ. Letztendlich fiel die Entscheidung auf den Wanderfalken.

Kamera filmt Innenleben

Marcel Brasduarte befestigte die letzten Kabel für die Kamera, die das Innenleben im Nistkasten aufzeichnen soll. Auch von außen ist eine angebracht. Dann wurde das Nest für Wanderfalken vom kleinen Innenhof aus an der Fassade des JFZ bis zum Giebel hochgezogen, um am höchsten Fenster zum Dachboden hin befestigt zu werden. "Der Nistkasten sollte in mindestens zwölf Metern Höhe angebracht sein, und wir haben für die Realisierung mit Georg Vogel einen Fachkundigen zur Mitwirkung gewinnen können", berichtete Buchholz von der Kontaktaufnahme zum Naturschutzbund, um ausreichend Informationen zu erhalten.

"Balkon" angebracht

Bereits im Frühjahr hatten sich Marcel und Felix Hopp des Projekts angenommen und via Internet nach Möglichkeiten gesucht, einen Nistkasten selbst zu bauen. Die 13-Jährigen hatten Pläne für ihr Vorhaben gemacht und sich beim Holzhändler passend zugeschnittenes Material geholt.

Im Hof des JFZ entstand in den zurückliegenden Monaten der Unterschlupf für Wanderfalken. Neben großzügigem Innenraum – immerhin konnte sich Marcel hineinsetzen – wurde am Nistkasten auch ein "Balkon" angebracht.

Training für die Flügel

Er dient den Eltern der potenziellen Brut als Ansitz beim Füttern der Jungtiere und diesen wiederum zum Trainieren für den Aufbau ihrer Flügelmuskulatur. Außerdem reduziert der "Balkon" das Risiko schon oft beobachteter Abstürze von Jungtieren. "Am Zugang bringen wir eine Leiste an, damit der Blähton, mit dem wir das Nest auslegen, nicht herausfällt", stellte der JFZ-Vorsitzende zu den gebrannten Kügelchen fest, wie man sie meistens aus der Hydrokultur kennt. Ganz nebenbei wirken die Steinchen auch wärmedämmend. Da meist von Ende Februar bis Mitte April die Eier gelegt werden, kann das nicht schaden.

Zum Schutz am Fenster und als stabile Grundlage für die Ösen, an denen die Seile befestigt sind, wurde der hölzerne Kasten an der Rückwand mit Stahlplatten versehen. "Wir spannen den Kasten im Fensterrahmen ein und verankern ihn im Inneren des Dachbodens", erläuterte Buchholz.

Jetzt hoffen vor allem Marcel und Felix, dass die Falken, die Nester nicht selber bauen, auf diesen Nistplatz aufmerksam werden. Über die Bilder der Kameras werden sie das Geschehen am Nistkasten mitverfolgen. Es wird auch über einen Server ins Internet gestellt. Ganz nebenbei könnten die herbeigesehnten Gäste auch die Tauben aus der Stadt vertreiben, da der Wanderfalke auf seinen Jagdflügen auch diese gerne als Beute schnappt.