Die Pfadfindergruppe "Stamm Sternfahrer" und die Firma "Baumhaustechnik" in Calw erhalten einen Sparkassen-Umweltpreis in Höhe von 1000 Euro. Foto: Laich Foto: Schwarzwälder-Bote

Umweltpreise der Sparkasse werden kommende Woche verliehen / Pfadfindergruppe "Stamm Sternfahrer" dabei

Calw. Die Umweltstiftung der Sparkasse Pforzheim Calw verleiht in der kommenden Woche in Calw die Auszeichnungen für 2015. Die mit 16 000 Euro dotierten Preise gehen an Wissenschaftler, die innovative Methoden für die Nutzung von Formholz entwickeln, an Schulteams in Überlingen und Pforzheim, die sich intensiv mit nachhaltigen chemischen Prozessen beschäftigen, und an Pfadfinder in Calw, die Bäume für Wanderer bewohnbar machen.

Den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis erhält Peer Haller vom Institut für Stahl- und Holzbau der Technischen Universität Dresden. Der 57-jährige Professor für Ingenieurholzbau erforscht mit seinem Team die Herstellung und Nutzung von Formholz. Dieses natürliche Material lässt sich unter Wärme (140 Grad Celsius) und Druck durch Verdichtung von Holz gewinnen und mit Hilfe von Wasserdampf zu Profilen formen. Werden Rohre, Schalen oder Pfosten aus Formholz mit Hochleistungsfasern verstärkt, so können sie nicht nur zum Tragen schwerer Lasten, sondern auch zum Transport aggressiver Substanzen verwendet werden. Die Kombination von Formholzprofilen mit synthetischen Fasern führt zu preiswerten und vielseitig einsetzbaren Bauteilen, die neue Anwendungen in Bauwesen und Architektur ermöglichen. Der Einsatz von Holz ist auch deshalb ökologisch und ökonomisch sinnvoll, da dieser natürliche Rohstoff mit Hilfe von Sonnenlicht wächst und dabei der Atmosphäre Kohlendioxid entzieht. Die verstärkte Nutzung von Formholz kommt Regionen wie dem Nordschwarzwald zugute, da bei der Herstellung alle heimischen Baumarten samt ihrer Kronen verwendet werden können. Das fördert den naturnahen Waldbau.

Eine Auszeichnung in Höhe von 3000 Euro geht an ein Projekt des Gymnasiums Überlingen. Unter dem Motto "Power to Gas" haben die Schüler Jakob Dichgans und Daniel Riesterer, unterstützt durch den Chemiker Bruno Kolb, eine neue Methode entwickelt, um Kohlendioxid energiesparend in Methan umzuwandeln. Mit diesem Prozess lässt sich sporadisch anfallende Wind- oder Sonnenenergie chemisch speichern. Das Verfahren benötigt vergleichsweise wenig apparativen Aufwand und eignet sich daher auch für dezentrale kommunale Energieversorgung.

Eine Auszeichnung in Höhe von 2 000 Euro erhält die ForscheHilda AG des Hilda-Gymnasiums Pforzheim für Untersuchungen zum Wachstum von Mikroalgen in einem Photobioreaktor. Der Prozess ist klimaschonend und politisch relevant, da Algen beim Wachsen Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden sowie zur Ernährung und Energieversorgung der Weltbevölkerung beitragen können. Die AG-Teilnehmer fertigten den Reaktor gemeinsam mit Auszubildenden der Stöber Antriebstechnik GmbH Pforzheim. Die Schüler optimierten das Verfahren, analysierten die Ergebnisse und diskutierten die gesellschaftlichen Aspekte.

Einen Preis in Höhe von 1000 Euro erhalten die Pfadfindergruppe "Stamm Sternfahrer" und die Firma "Baumhaustechnik" in Calw für Planung und Bau eines Baumhauses für Wanderer. Die Konstruktion orientiert sich an Vorbildern aus der Natur - etwa einem Spinnennetz - und lässt sich dank einer patentierten Haltevorrichtung an Bäumen anbringen, ohne diese zu schädigen. Das Baumhaus kann mit einer Grundfläche von 20 Quadratmetern bis zu zehn Personen Ruhe und Schutz bieten. Das Fernziel ist es, den ersten Baumhaus-Wanderpfad der Welt im Schwarzwald aufzubauen.