Die Schullandschaft in Calw ist vielfältig. Die Stadtverwaltung sieht sich fürs neue Jahr gut vorbereitet. Archivfoto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Vorbereitungsklassen gelten als Gradmesser / Lasten sind gleichmäßig verteilt worden

Calw. Wenn am kommenden Montag das neue Schuljahr beginnt, dann wird nach außen offenbar, dass das Thema Flüchtlinge auch die hiesigen Schulen erreicht hat. Gradmesser dafür sind nicht zuletzt die Vorbereitungsklassen (VBK).

Hirsau mit zwölf Kindern

In solchen Klassen, so erläuterte das Thomas Seifert, Leiter der Abteilung Bildung bei der Stadtverwaltung, werden Kinder unterrichtet, deren Eltern kein Deutsch können. Ziel sei natürlich, diese – wenn die notwendigen Sprachkenntnisse vorhanden sind – so schnell wie möglich in den regulären Schulbetrieb zu übernehmen. Die Vorbereitungsklassen seien aber nicht ausschließlich für Flüchtlinge gedacht. Es könnte rein theoretisch ja auch sein, dass gerade eine Familie aus England ohne Deutschkenntnisse zugereist ist.

Bei den zwölf Kindern, die die Vorbereitungsklasse an der Grundschule in Hirsau besuchen werden, dürfte es sich aber zumindest überwiegend um junge Flüchtlinge handeln. An der Badstraßenschule, die im Gegensatz zu Hirsau auf diesem Gebiet reichlich Erfahrung hat, werden, so Seifert, drei solcher Klassen eingerichtet: eine mit 25 Kindern in der Grundschule, zwei mit insgesamt 35 Schülern in der fünften Jahrgangsstufe.

Auf dem Wimberg wird es eine VBK in der Grundschule mit 20 und eine mit 22 in der Werkrealschule geben, Stammheim bekommt eine Vorbereitungsklasse mit zehn Schülern in der Grundschule. Das alles, so Seifert, entspreche nicht der Anzahl von Familien mit Migrationshintergrund in den jeweiligen Stadtteilen. Schon im Juni habe sich die Stadt mit den Schulleitungen dahingehend abgestimmt, dass die Lasten auf mehrere Schulen verteilt werden sollen. Wie das, so Oberbürgermeister Ralf Eggert auf Anfrage unserer Zeitung, auch im Kindergartenbereich geschehen ist.

Allgemein startet man bei der Stadtverwaltung, die natürlich nur für die äußeren Rahmenbedingungen, nicht aber für die pädagogische Arbeit zuständig ist, mit Optimismus ins neue Schuljahr. Die Heumadener Werkrealschule hat wieder eine Eingangsklasse (wir berichteten).

Steigende Nachfrage

Die Nachfrage nach der Realschule, freut sich Seifert, ist wieder gestiegen. 67 Schüler haben sich angemeldet, das bedeutet Dreizügigkeit. Auch das Hermann Hesse-Gymnasium startet mit 66 Neuen dreizügig, im Maria von Linden-Gymnasium gibt es in diesem Schuljahr bei 120 Fünftklässlern vier Eingangsklassen. Im Jahr zuvor waren es sechs. Diesen Rückgang sehen weder OB Ralf Eggert noch Thomas Seifert als schlechtes Zeichen: "Sechszügig, das wäre auf die Dauer in Stammheim nicht gut gegangen", betonen sie unisono.►