Anja Rentscher (links) und Hülya Braun von der ENCW mit Mohammad Al Fashtaki (vorn) und Osama Osman. Foto: Fritsch

Bei Praktikumswoche in Unternehmen hinein geschnuppert. Nächste Maßnahme startet im März.

Calw - Acht Flüchtlinge absolvieren in dieser Woche Praktika in Unternehmen. Organisiert wird die Maßnahme zur Berufsorientierung von Jobcenter, Kreishandwerkerschaft und Erlacher Höhe.

"Auch für uns war das eine positive Erfahrung", zieht Anja Rentschler von der Energie Calw ENCW GmbH Bilanz. Bei dem regionalen Energieversorger absolvieren allein vier Flüchtlinge ihr Praktikum.

Als Elektriker gearbeitet

"Ich suche Arbeit", sagt der 28-jährige Syrer Mohammad Al Fashtaki. Er hat in seiner Heimat viele Jahre als Elektriker gearbeitet. Jetzt sucht der 28-jährige anerkannte Asylant zunächst mal einen Arbeitsplatz. Und er hat gute Aussichten, an der Dualen Hochschule in Stuttgart Elektrotechnik studieren zu können.

Seit Al Fashtakis Flucht aus Syrien sind 18 Monate vergangen und in dieser Zeit hat er schon gut Deutsch gelernt. Ähnlich ist es bei Osama Osman, der seit einem Jahr im Land ist. Er hat in Syrien ein Jahr Mathematik studiert. Auch Osman sucht Arbeit und will noch sein Deutsch verbessern. Er strebt ein Informatik-Studium an.

Weitere Praktikumsplätze haben der Malerbetrieb Sven Schmid, die Filiale der Optikerkette Fielmann (beide Calw), die Hölzel Stanz- und Feinwerktechnik GmbH+Co. KG (Wildberg) und die Althengstetter Niederlassung des bundesweit tätigen Handwerksbetriebs Heinrich Schmid zur Verfügung gestellt. Die Unternehmen haben sich sehr kooperativ gezeigt, betont Christin Hain von der Kreishandwerkerschaft Calw.

Die acht Flüchtlinge gehören zu insgesamt 15 Teilnehmern eine Berufsorientierungsmaßnahme, die von der diakonischen Einrichtung Erlacher Höhe und vom Jobcenter des Landkreises Calw durchgeführt wurde. Sie dauerte vier Monate und ging im Dezember zu Ende. Was nun folgt sind die einwöchigen Praktika, die von der Kreishandwerkerschaft organisiert werden.

Ausbildung ist oft ganz anders

Der Kurs soll erste berufsorientierte Schritte vermitteln, erläutert Andreas Reichstein, Leiter der Erlacher Höhe Calw. Ausbildung und Beruf seien oft anders als in den Heimatländern der Flüchtlinge. Zudem wird ein berufsbezogener Sprachunterricht angeboten. Die nächste Maßnahme ist für März geplant.

Um eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben, braucht es eine deutsche Berufsausbildung. Das sei, so betonen übereinstimmend Hain, Reichstein und Verena Vetter vom Jobcenter, aus finanziellen Gründen schwierig. Mit der Ausbildungsvergütung lasse sich der Lebensunterhalt nicht bestreiten.