Zum elften Calwer Nachtumzug kamen trotz des Unwetters 64 Gruppen. Foto: Fritsch

Nachtumzug: Es hat auch Vorteile keine närrische Hochburg zu sein. Gute Organisation erntet Lob.

Calw - Hand in Hand ging beim elften Calwer Nachtumzug alles: von der Organisation bis zur Umsetzung. Man hilft eben zusammen. Wie auch beim Deutschen Roten Kreuz. Wo Hilfe benötigt wird, wird Hilfe geleistet. Dafür wurde gestern fleißig Blut gespendet.

DRK-Bereitschaftsleiterin Carmen Blaich merkt man an, dass sie fast schon ein bisschen froh darüber ist, dass Calw keine Hochburg der fünften Jahreszeit ist. "In der Fasnetszeit wird weniger Blut gespendet", merkt sie an. DRK-Blutspendereferent Michael Molitor prognostizierte für den gestrigen Dienstag 200 Spenden. "Plasma ist zwar zwei Jahre haltbar, aber andere Blutbestandteile nicht. Deshalb ist eine Reserve wichtig", erklärt er. Generell werde das hier abgenommene Blut in Baden-Württemberg verwendet. Nur in dringenden Fällen, wenn es in anderen Bundesländern Engpässe gibt, wird diese Regelung vernachlässigt. "Wer weiß, ob man in Bayern für die Opfer des Zugunglücks noch Blut anfordert", so Molitor mit Blick auf die aktuellen Ereignisse. Geholfen wird, wo Hilfe nötig ist.

Trotz des Unwetters kamen 64 Gruppen

Die Zunftmeisterin der 1. Calwer Narrenzunft, Barbara Köder, ist der festen Überzeugung, dass auch Calw wieder ein stärkeres Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln muss. Am Tag des Nachtumzugs konnte sie das "Wir sind Calw"-Gefühl deutlich spüren. Alle hätten zusammengeholfen. Letztendlich waren trotz des Unwetters 64 der zuvor 70 angekündigten Gruppen gekommen, die teilweise eine zweistündige Anreise hinter sich hatten. "Wir haben es nicht bereut, dass wir den Umzug nicht abgesagt haben", so Köder.

Die Polizei meldet keine Straftaten

Hans Beuter von der Polizei lobt die "gute Organisation und Zusammenarbeit" ebenfalls. Insgesamt waren am Abend 32 Ordnungshüter im Einsatz. "Im Großen und Ganzen verlief alles recht gut", resümiert er. Unter anderem kassierten sechs ausländische Männer Platzverweise. Sie wurden von einer Gruppe Mädchen beschuldigt, diese mit Handykameras gefilmt zu haben. Zu Straftaten kam es dabei nicht. "Sie waren alle sehr kooperativ, und die Filme wurden von den Handys gelöscht", so Beuter. Er ist der Ansicht, dass die Bevölkerung derzeit generell etwas sensibel reagiert im Hinblick auf die Ereignisse an Silvester in Köln. "Die Medien begünstigen solche Überreaktionen."

Der Leiter des Ordnungsamts, Matthias Rehfuß, ist sich sicher, dass die alleinige Präsenz der Polizei schon zur Verhinderung von Problemen führt. Es sei eine präventive Maßnahme. "Die Innenstadt zu beleben ist das Bestreben der Bewohner", formuliert es Rehfuß. Deshalb seien die Bürger bei Großveranstaltungen bezüglich des Lärms auch so kulant.