In den Vorstand der Innung wählten die Friseure (von links) Uschi Däuble, Lucia Rentschler, Obermeisterin Roswitha Keppler, Tanja Straub, stellv. Obermeisterin Tanja Wolf, Ibrahim Erdogan und Monica Martins. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Bewruf: Calwer Innung spricht sich für Offensive aus / Schulstandort wichtig

Calw-Oberriedt. Ihre Leidenschaft für das Handwerk insgesamt und für die Friseure im Besonderen merkt man Roswitha Keppler an. Authentisch repräsentiert die Innungsobermeisterin aus Oberreichenbach den Zusammenschluss der Betriebe, die vom Fachkräftemangel auch nicht verschont bleiben.

"Wir müssen unsere Stärken hervorheben und Präsenz nach außen zeigen", appellierte die Friseurmeisterin an ihre Kollegen und mahnte eine offensive Darstellung nach außen an – beispielsweise bei der Ausbildungsmesse Top Job.

"Weitere Mitstreiter dürfen sich anschließen"

Im Rahmen der Hauptversammlung der Innung Calw hob Keppler deshalb die "großartigen Leistungen" der Auszubildenden bei den Landesmeisterschaften der Branche hervor. Nicht nur darin sah sie die partnerschaftliche und enge Kollegialität der Betriebe bestätigt, trainierten doch die Friseure aus unterschiedlichen Salons die Auszubildenden im Vorfeld gemeinsam.

"Es dürfen sich gerne weitere Mitstreiter anschließen", warb Uschi Däuble um Mitwirkung in den vielfältigen Bereichen wie Fönen, Kosmetik, Hochsteckfrisuren oder Flechten. "Der Wettbewerb bringt Teilnehmern und Chefs als hervorragende Übung für die Prüfungen Vorteile", verwies die Friseurin auf einen bedeutenden Nebenaspekt.

Noch am Vortag hatten eben diese stattgefunden, wie Tanja Straub, Vorsitzende des Gesellenprüfungsausschusses, berichtete. Dabei hatten 15 Teilnehmer ihr Können unter Beweis gestellt, nachdem acht bereits bei der Winterprüfung erfolgreich waren, zwei sogar als Innungssiegerinnen daraus hervorgingen.

Parallel dazu überreichte die Innungsobermeisterin Uschi Mozdzierz die Auszeichnung der Handwerkskammer für "besondere Leistungen bei der Ausbildung der Handwerksjugend". "Sie hat jedes Jahr fünf Auszubildende und setzt sich auch für unseren Beruf und die Innung ein", erläuterte Keppler die Nominierung durch die Calwer Innung, die für Mozdzierz eine große Überraschung war.

Gute Zusammenarbeit mit der Berufsschule

Vor diesem Hintergrund verwies Keppler auf die Bedeutung des Schulstandortes, der gleichwohl von Klassengrößen mit mindestens 16 Auszubildenden abhängt. "Der Drang nach Landesklassen stellt die schulische Ausbildung im ländlichen Raum jedes Jahr erneut in Frage", kritisierte sie die Rahmenbedingungen, zumal die Innung Calw mit der Berufsschule auf dem Wimberg eine gute Zusammenarbeit pflege.

Eine Baustelle, so der Tenor Diskussion in dieser Runde, sei dabei die Agentur für Arbeit, in der bei der Berufsberatung die Friseur-Branche keine große Aufmerksamkeit genieße. Deshalb will man eine Initiative in die Schulen hinein starten, um das Handwerk und seine Möglichkeiten dort vorzustellen.

Bei den Wahlen erteilten die Friseure Innungsobermeisterin Roswitha Keppler erneut ihr Vertrauen und stellten ihr Tanja Wolf als Stellvertreterin zur Seite. Auch die weiteren Vorstandsmitglieder, die erneut kandidierten, wurden bestätigt und Lucia Rentschler neu in das Gremium gewählt.