Am Samstag lassen die Pyrotechniker von Mania Pictures ein Auto auf der Nikolausbrücke explodieren. Foto: Mania Pictures

"Mania Pictures"­ jagt Auto in die Luft. Dreharbeiten für fünften "Tatort Calw" sind in vollem Gang.

Calw - Ein Mann im blauen Overall stürzt acht Meter in die Tiefe. Und das auch noch in der Kundenhalle der Sparkasse in Calw.Doch nicht die harten Bodenfliesen bremsen den Fall, sondern 400 Umzugskartons. Ungefähr fünf Stunden Arbeit hat die Crew der Calwer Mania-Pictures-Filmer, angeleitet vom Stuntteam des Stuttgarter Profis Ferdi Fischer. Und das für rund drei Sekunden Film. Und wofür das Ganze?

Zur Erinnerung: Zwar haben die Manias bis Ende der 90er-Jahre schon zehn Filme gedreht und durchaus auch einige Fans dafür begeistern können; doch der Durchbruch – wenn man so will – gelang den Filmern vor zwölf Jahren mit der vierteiligen Reihe "Tatort Calw". Damit stießen die Filmemacher in die Nische des heute auch bei den Profis wieder sehr populären Mundartkrimis mit viel Lokalkolorit.

Nach einigen Einzelprojekten und einer dreiteiligen Filmreihe ("Village People") soll nun nach acht Jahren der Kinokult aus dem Nordschwarzwald wieder aufleben. "Eigentlich eine Verlegenheitslösung", so Regisseur Armin Schnürle, "denn die Vorbereitungszeit für den Organhandel-Thriller ›Herzlos‹ hatte nicht ausgereicht, so dass wir auf eine bestehende Figurenkonstellation zurückgreifen wollten." In der Rekordzeit von drei Wochen war das Drehbuch für "Hexensabbat" fertig. Für Schnürle ganz wichtig: "Filme sollen beim Anschauen und auch beim Drehen Spaß machen. Und unser ganzes Team war sehr angetan von einer ›Tatort Calw‹-Neuauflage."

Wieder mit dabei: das bei den Fans außerordentlich beliebte Kommissar-Trio Heinz Jäger (Stefan Lörcher), Lola Kraft (Cathrin di Stefano) und Andreas Hoffmann (Frieder Pfeiffer). Die Schauspielpromis Tilo Prückner und Jochen Senf haben ebenfalls zugesagt.

Die Story in Kurzfassung: Das Kommissargespann wird mit einem kuriosen Mordfall konfrontiert, bei dem das Opfer auf einer historischen Hinrichtungsstätte verbrannt wurde. Da werden natürlich schnell Assoziationen mit den mittelalterlichen Hexenprozessen wach. Erste Spuren führen in den Stadtteil Schweinbach. Der dort offenbar noch immer grassierende Aberglaube lässt den Verdacht aufkommen, dass tatsächlich ein oder mehrere Dorfbewohner einen der Wunderheilung verdächtigen Eremiten auf archaische Art und Weise ins Jenseits befördert haben. Doch das ist nur der Anfang der mysteriösen Krimigeschichte. Der Acht-Meter-Stunt zum Drehauftakt in der vergangenen Woche war so etwas wie ein Prolog. Denn die Hauptdrehzeit startet am 15. August und wird bis zum 2. September andauern. Gedreht wird wie immer in Calw und Umgebung. Die Altstadt zum Beben bringen wird die Pyrotechnikabteilung von "Mania Pictures" bei Prolog Nummer zwei am Samstag. Dann wird gegen 17 Uhr auf der 700 Jahre alten Nikolausbrücke ein Auto in einem Feuerball explodieren. Bleibt nur zu hoffen, dass der eherne Hesse diese Schandtat überleben wird. Der Termin für die Premiere steht mit dem 8. März 2013 übrigens auch schon fest.