Anton Fleisch kennt sich in der Geschichte der Aureliuskirche aus. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Hirsauer Aureliuskirche hat schon viel durchmachen müssen

Calw-Hirsau. Die Entstehung und wechselvolle Geschichte der Aureliuskirche in Hirsau stellte Gästeführer Anton Fleisch beim Tag des offenen Denkmals vor.

Dunkler Innenraum

Im dunklen Innenraum der heute katholischen Kirche zeichnete Fleisch den Lebensweg des Heiligen Aurelius von Riditio (circa 400 bis 475 n. Chr.), Bischof von Armenien, nach. Er gab den Zuhörern einen Einblick, wie die Gebeine als Reliquien über Mailand, Vercelli und Nazarius in den "Nigra Silva", den Schwarzwald, also nach Hirsau kamen und Aurelius (der Goldene) zum Namensgeber sowie Patron des 838 geweihten ersten Klosters wurde. Detailreich erzählte Fleisch von den Verbindungen der Grafen von Calw zu den Päpsten ihrer Zeit und ihrem Einfluss. Er zeigte die politische und gesellschaftliche Macht der Hirsauer Klöster in ihrer Blütezeit und den Niedergang auf. Endgültig dem Verfall preisgegeben wurden die Anlagen Ende des 15. Jahrhunderts. Die Reliquien des Heiligen Aurelius gingen danach erneut auf Reisen und fanden unter anderem in der Hechinger Schlosskapelle sowie später im Kloster Zwiefalten Heimat. Die Rückführung nach Hirsau erfolgte 1956, als die über Jahrhunderte säkularisierte Klosterkirche, die zwischenzeitlich Scheune, Stall, Lager, Truppenquartier, Festsaal und Turnhalle war, als katholische Pfarrkirche St. Aurelius geistlich neu belebt wurde.

Passend zum Motto

Einen Schwerpunkt legte Fleisch in seinen Ausführungen, passend zum Motto des Tags des offenen Denkmals "Gemeinsam Denkmale erhalten", auf die Personen, die in den 1950er-Jahren maßgeblich dazu beigetragen hatten, dass die heutige Aureliuskirche nicht endgültig abgerissen, sondern erhalten wurde. Darum haben sich in erster Linie Hansmartin Decker-Hauff (1917 bis 1992), Stadtpfarrer Johannes Winter (1899 bis 1965) und Stadtpfarrer Rudolf Wagner (1904 bis 1962) verdient gemacht. Aufmerksam machte Referent Anton Fleisch seine Zuhörer auf die markanten Kunstwerke und sakralen Gegenstände im Kirchenraum wie die Glasfenster, den Altar und das Relief an der Ostwand.