Eine Gruppe der Calwer Lebenshilfe tauchte eine Woche lang tief in das Mittelalter ein. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Inklusion: Gruppe der Lebenshilfe Calw macht Ausflug in den Weinort Kappelrodeck / Expedition ins Mittelalter

Althengstett/Neuhengstett. Opulente Speisen im Rittersaal, mittelalterliche Tänze, ein gruseliges Schlossgespenst, spannende Turniere – ein völliges Eintauchen in die mittelalter- liche Welt. Dies erlebte eine Gruppe der Lebenshilfe Calw jetzt eine Woche lang im idyllischen badischen Weinort Kappelrodeck.

Gemeinsames Erleben

Gespannt machten sie die abenteuerlustigen Teilnehmer mit Handicap auf den Weg zu einer einwöchigen Erlebnisreise. Die Gruppe und ihre ehrenamtlichen Betreuerinnen erlebten in einem modernen "Schloss" (Gruppenhaus Vaja Casa), eine Woche lang Mittelalter pur. "Wir wollten mit dieser Aktion den Teilnehmern einen Eindruck von Geschichte geben und sie auch neugierig machen für andere Epochen der Geschichte. Bei solchen Ausflügen erleben wir, wie wertvoll für unsere Familien gemeinsames Erleben und der Austausch untereinander ist", unterstreicht die Leiterin des Neuhengstetter Begegnungshauses, Nina Stein.

Am ersten Tag wurde in Kappelrodeck das beeindruckende "Schloss" in Besitz genommen. Königin Thea begrüßte die Gäste. Jede Gruppe entwarf ihr eigenes Wappen und hängte es an die Zimmertür. Ein großes Erlebnis war am nächsten Tag das Mittagessen im originalgetreuen Rittersaal. Die Teilnehmer beschäftigten sich nun mit der Frage, wie man wohl früher auf einem Schloss lebte. Dann bekam jeder aus der gut gefüllten Kleiderkammer die richtige Kostümierung und konnte sich damit fast wie jemand aus einer anderen Zeit fühlen. Natürlich tauchte auch schon bald das Schlossgespenst auf und sorgte für jede Menge Spannung. Die neuen Palastbewohner durften aber nicht nur feiern, sondern mussten zeitweilig auch richtig arbeiten. Da hieß es Schilde schleifen und bemalen, Schmuckkästchen basteln, Ritterfladen und Kekse backen, Spanferkel braten und vieles mehr.

An einem Tag standen mittelalterliche Spiele, ja sogar wagemutige Ritterkämpfe im Mittelpunkt, die jedoch alle Beteiligten unbeschadet überstanden. Auch ein Ausflug in den schönen Weinort am Schwarzwaldrand und seine herrliche Umgebung stand auf dem Programm. Zum Abschluss reisten dann die Familienangehörigen an. Stolz wurde ihnen mit einer kleinen Dokumentation gezeigt, was während der Woche so alles entstanden war. Mit einem fröhlichen, gemeinsamen Mittelalterfest mit Gesang und Tanz wurde die spannende Woche abgeschlossen.

Recht auf Kultur

Schade nur, dass mit der Abreise wieder alle degradiert wurden zu ganz gewöhnlichen Menschen aus den Gäugemeinden sowie Calw und Umgebung. "Jeder Mensch hat das Recht darauf, am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilzunehmen. Diesem Ziel sind wir mit unserer inklusiven Arbeit wieder einen Schritt näher gekommen", freut sich Stein.