Diese Radierung zeigt Calw im 17. Jahrhundert. Hermann Hesses Erzählung "Der vierte Lebenslauf von Josef Knecht" spielt um das Jahr 1720. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschlussveranstaltung des "Gerbersauer Lesesommers" am 9. August in der Stadtkirche

Calw. Der diesjährige "Gerbersauer Lesesommer" findet seinen Abschluss an Hermann Hesses 63. Todestag am Sonntag, 9. August, ab 19.30 Uhr in der evangelischen Stadtkirche. Rudolf Guckelsberger und Markus Anders lesen dabei aus der um 1720 in Calw spielenden Erzählung "Der vierte Lebenslauf des Josef Knecht". Kantor Martin W. Hagner (Orgel) umrahmt die Lesung zusammen mit Agnes Haffner (Flöte) und Sabine Rikker (Gesang) mit passender Musik der Zeit.

Hermann Hesse hat im Vorfeld seines großen Werkes "Das Glasperlenspiel" verschiedene Lebensläufe entworfen, die das Aufwachsen des späteren Glasperlenspielmeisters Josef Knecht schildern. Den umfassendsten dieser Lebensläufe lässt er dabei zu Beginn des 18. Jahrhunderts in einem schwäbischen Städtchen spielen, als dessen Vorbild seine Heimatstadt Calw unschwer zu erkennen ist.

Diesen Lebenslauf hat Hermann Hesse in zwei Fassungen geschrieben. Die erste Fassung, die er noch in der dritten Person verfasste, wurde im vergangenen Jahr gelesen. Diesmal steht die überarbeitete Fassung auf dem Programm, in der er Josef Knecht selbst erzählen lässt.

Mit viel Lokalkolorit schildert dieser seine Kindheit, das im Tal liegende und von Wäldern umgebene Städtchen, den Beruf des Vaters, der Brunnenmacher ist, das geistige und musikalische Leben im Elternhaus und der Stadt sowie die Schulausbildung, die ihn zum Pfarramt führen soll, während sein eigener Traum die Musik ist.

Die Musik jener Zeit, sowohl die geistliche als auch die volksliedhafte, werden von Hagner, Haffner und Rikker zu Gehör gebracht.