Oberbürgermeister Ralf Eggert (rechts) präsentierte einen Rück- und Ausblick auf die Calwer Kommunalpolitik. Die Aula war wie immer beim Neujahrsempfang gut besucht. Das Cello-Quartett mit Helen Buck, Carlotta Raiser, Jonathan Brose und Tobias Rink umrahmte musikalisch. Fotos: Verstl Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: Calw beginnt mit dem Schuldenabbau / Tunnel bringt neue Perspektiven

Durchaus von Zuversicht geprägt war der Blick auf 2017 beim Neujahrsempfang in der Aula. Trotz klirrender Kälte waren viele Bürger in die gute Stube Calws gekommen.

Calw. Die Stadt beginnt mit dem Schuldenabbau. Im vergangenen Jahr waren es zwei Millionen Euro und das soll, wie Oberbürgermeister Ralf Eggert sagte, im neuen Jahr so weiter gehen. Ende 2017 sollen es erneut zwei Millionen weniger und dann knapp 30,6 Millionen Euro sein.

Sparen, so der OB weiter, sei allerdings kein Selbstzweck. Darüber dürften der Erhalt der Substanz und die Investitionen nicht vergessen werden. Bei einem städtischen Gesamtetat von 77 Millionen Euro entfallen 13 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Nach Abzug der zwei Millionen für die Tilgung sollen elf Millionen Euro investiert werden.

Rathaus bleibt große Baustelle

Das Rathaus wird, so Eggert weiter, bis 2018 fertig sein und bleibt mit einem Gesamtvolumen von 18 Millionen Euro eine große Baustelle. Davon muss die Stadt neun Millionen Euro aufbringen.

Danach ergeben sich für die Stadt wieder mehr finanzielle Spielräume. In seinem Grußwort hat Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel auf den Tunnel hingewiesen. Er hatte eigens den 350 Seiten starken Bundesverkehrswegeplan mit in die Aula geschleppt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete machte deutlich, dass das wichtigste Straßenbauvorhaben Calws mittlerweile höchste Priorität hat. Fuchtel: "2020 könnte das was werden."

Mit dem Tunnel allein und mit der Verkehrsentlastung sei es nicht getan. Dann müsse man sehen, so Fuchtel, was man daraus macht. Da hat Eggert schon Vorstellungen. Der OB kann sich ein grünes Band vom alten Bahnhof bis zum Deckenfabrikgelände samt einer Gartenschau vorstellen. Dadurch könne die Nagold, die bislang die Innenstadt trennt, einbezogen werden.

"Das Schöne an dem Projekt ist, dass es dort keine Fledermäuse gibt." Damit hatte Eggert die Lacher auf seiner Seite und schlug die Brücke zum zweiten wichtigen Verkehrsprojekt, der Hermann-Hesse-Bahn. Dort stehen, unter anderem wegen der Fledermäuse, noch drei Klagen an, über die nach Einschätzung des OB nicht vor Herbst entschieden wird. Gleichwohl gehen die Planungen voran. Vor allem mit dem Umbau des ZOB und dem Bau eines Parkhauses in Heumaden.

Investitionen in Kinderbetreuung

Calw sei eine Stadt mit dezentraler Struktur. Die Ortsteile hätten ihre eigene Identität erhalten, sagte Eggert mit Blick auf die Investitionen in die Kindergärten Weltenschwann und Hirsau sowie in die dortige Grundschule. "Kurze Beine, kurze Wege", dieser Grundsatz solle in Sachen Kindergärten und Grundschulen weiter gelten.

Calw bleibe eine Stadt der Kultur. Das zeigt sich schon an der musikalischen Umrahmung durch die Musikschule mit der Pianistin Claudia Peter, Helen Buck und Anika Lutz an den Blockflöten, Daniel Jakobi am Spinett sowie dem Cello-Quartett. Eggert erinnerte an die Verleihung der Hermann-Hesse-Medaille an Udo Lindenberg sowie an die Ausstellungen mit den Italien-Bildern des Malers Richard Ziegler und "Hermann Hesse: Vom Wert des Alters". Das Hesse-Museum werden in den nächsten zwei Jahren umfassend neu gestaltet.

Fuchtel nutzte sein Grußwort, der Familie Schaber zu danken. Wenn er Gästen aus dem Ausland, mit denen er in seinen Wahlkreis kommt, das Geburtshaus Hesses zeigen wolle, habe er nie vor verschlossenen Türen gestanden. Solcher Bürgersinn trage dazu bei, eine touristische Komponente aufzubauen. u Kommentar