Eine Rose gab es für die Gottesdienstbesucherinnen. Foto: Gemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Den größten teil ihres Lebens den Armen und Kranken gewidmet / Johanna Widl aus Besuchsdienst verabschiedet

Von Ute Steinheber

Calw-Heumaden. In der Kirche Heiligkreuz in Heumaden fand der jährliche Gottesdienst zu Ehren der heiligen Elisabeth von Thüringen (1207–1231), Patronin und Vorbild der karitativen Nächstenliebe, statt.

Mechthild Ferner würdigte die außerordentlich selbstlose und mildtätige Landgräfin Elisabeth von Thüringen. Sie war erst 14 Jahre alt, als sie mit Ludwig IV. von Thüringen vermählt wurde. Sie verlor ihren geliebten Ehemann bereits sechs Jahre später. Er fiel im Kreuzzug.

"Tot. Tot soll mir nun aller Welt Freude und Ehre sein", sagte sie 19-jährig und widmete sich von nun an den Armen und Kranken. Sie verließ die Wartburg, was in ihrem adeligen Umfeld niemand verstand, und zog ein Leben in Einfachheit und Armut vor. Sie gründete und leitete ein Spital bei Marburg an der Lahn und lebte als reine Verkörperung der Botschaft des heiligen Franz von Assisi in tiefer Christenliebe und Hingabe an die Schwächsten.

"Wir sind wie ein Schilf, das am Flussufer wächst. Schwillt der Fluss, so beugt sich das Schilf; sinkt das Wasser, so richtet es sich wieder empor und wächst in seiner Kraft fröhlich und erquickt weiter", so die Worte der heiligen Elisabeth. Die Lesung aus dem 1. Johannesbrief ergänzt: " Wer nicht liebt, bleibt im Tod." In den Fürbitten baten Frauen des Seniorenbesuchsdiensts um Gesundheit, Kraft und Ausdauer für die Senioren und für sich selbst.

Schwester Christine erläuterte in ihrer Predigt die Symbolik der Rose als Wertschätzung, Hochachtung und als Zeichen der Liebe, die Elisabeth zu den Armen brachte, und die auch der Dichter Rainer Maria Rilke beschrieb. Was die Rose der Bäckerin, ist das Brot den Armen. Will sagen: Man lebt nicht nur vom Brot allein, sondern auch von der Wertschätzung Anderer.

Diesen Gedanken griff Pfarrer Hans-Georg Unckell auf: "Was ist wichtig, was erhoffen wir für uns?"

Das wichtigste aber ist die Liebe. Der Liebe im Anderen begegnen heißt: Sich der Vorherrschaft des Geldes zu verweigern, die Sorgen des anderen ernst nehmen, Leben teilen.

Im Anschluss an den Gottesdienst überreichten Schwester Christine und Mitarbeiterinnen des Seniorenbesuchsdiensts allen Gottesdienstbesuchern eine Rose. Johanna Widl wurde nach mehr als 20 Jahren aus dem ehrenamtlichen Besuchsdienst mit einem Buchgeschenk verabschiedet. Mechthild Ferner stellte die neuen Mitarbeiterinnen Anita Gauss und Michelina Volz vor.