Dora Rüdinger Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachlass: Haus Schillerstraße 19 vererbt / Geld für Renovierungsarbeiten / Mehr Freizeitangebote

Calw. "Dass wir eine Hinterlassenschaft in einer solchen Größenordnung bekommen, ist sehr selten." Dekan Erich Hartmann ist sehr dankbar und froh über das Erbe, dass Dora Rüdinger der evangelischen Kirchengemeinde hinterlassen hat. Ihr Haus, Schillstraße 19, geht zu gleichen Teilen an die Kirche und an den Förderverein Haus auf dem Wimberg/Seniorenzentrum Torgasse.

Vermächtnis des Vaters

Dora Rüdinger war am 28. September vergangenen Jahres im Alter von 93 Jahren verstorben. Mit der Kirche hatte sie sich zeitlebens verbunden gefühlt. Ihre letzten drei Lebensjahre hatte sie im Seniorententrum Torgasse verbracht. Das Haus wurde als Vermächtnis ihres Vaters, Bauinspektor Christian Nüßle, zu einem wichtigen Lebensinhalt. Es sollte nach ihrem Tod, so Rechtsanwalt und Testamentsvollstrecker Martin Hahn, an Kirche und Verein gehen. Zugleich hatte Dora Rüdinger verfügt, dass das Gebäude, 1914 von ihrem Vater erbaut, verkauft und der Erlös geteilt werden soll.

Besonders tragisch sei, so Hartmann, dass Dora Rüdinger ausgerechnet bei einer Seniorenfreizeit der Kirchengemeinde vor etwa 15 Jahren so schwer stürzte, dass sie sich nur noch innerhalb ihres Hauses eigenständig bewegen konnte. Das führte dann zum Umzug in die Torgasse.

Neue Lautsprecheranlage

"Ihre Stadtkirche", so Hartmann weiter, "hat sie von ihrem Haus aus immer vor Augen gehabt." Zum Erhalt des Gotteshauses möchte die Gemeinde das Geld verwenden. Das Mauerwerk aus Sandstein mit faustgroßen Löchern muss dringend saniert werden, innen braucht es eine neue Lautsprecheranlage.

Der Förderverein, so Vorsitzende Gabriele Vogel und Kassierer Helmuth Spitzkopf, möchte das Geld verwenden, um das Freizeitangebot in beiden Häusern zu verbessern. Dazu bedürfe es der Absprache mit der Hausdirektion.

Das Haus, das unter Denkmalschutz steht, ist stark renovierungsbedürftig. Es wurde von einer Baugesellschaft aus der Region erworben und dürfte nun aufwendig saniert und zu Eigentumswohnungen umgebaut werden.

Die Besonderheit des Hauses liegt in seiner Größe, deren Wirkung durch seine exponierte Hanglage noch gesteigert wird, schreibt Marina Lahmann im Band "Bauwerke aus alter und neuer Zeit", das in der Reihe "Calw – Geschichte einer Stadt" erschienen ist. Es ist zweigeschossig und wird von einem großen Krüppelwalmdach abgeschlossen.