Krankenkassenvertreter trafen sich zur Vergabesitzung für die Selbsthilfegruppen. Foto: AOK Foto: Schwarzwälder-Bote

Krankheit: Kassen verteilen gut 100 000 Euro Förderung an Selbsthilfegruppen

Nordschwarzwald. Wie wichtig Selbsthilfeförderung als Ergänzung der medizinischen Versorgung ist, wurde wieder bei der jährlichen Vergabesitzung der gesetzlichen Krankenkassen unter der Federführung der AOK Nordschwarzwald deutlich. 109 Selbsthilfegruppen bekamen eine Förderung. Nur ein Antrag musste durch das Gremium abgelehnt werden. Die Fördersumme im Jahr 2017 beläuft sich auf knapp 100 000 Euro im Nordschwarzwald.

Seit 2016 wurde die Förderung der Hilfe zur Selbsthilfe neu geregelt. Verpflichtend für alle Krankenkassen muss ein Betrag von 1,08 Euro je Versicherter für die Selbsthilfe bereit gestellt werden. Die Förderung kann als Pauschalförderung oder Projektförderung erfolgen. Über die Pauschalförderung entscheiden die Krankenkassen gemeinschaftlich in einer "Vergabesitzung". Über eine Projektförderung kann jede direkt angesprochene Krankenkasse eigenständig entscheiden.

Der Fördertopf für die Pauschalförderung im Nordschwarzwald beträgt in 2017 103 028 Euro. Dabei flossen in den Landkreis Calw 45 560,95 Euro in 45 Selbsthilfegruppen, in den Landkreis Freudenstadt 17 171,26 Euro in 22 Gruppen und in den Enzkreis und der Stadt Pforzheim 35 530,74 Euro in 43 Gruppen.

AOK-Geschäftsführer Hartmut Keller stellte fest, dass es eine sehr erfreuliche Entwicklung bei Neugründung von Selbsthilfegruppen gegeben habe. Keller: "Das Leben mit einer schweren Erkrankung oder der Tod eines geliebten Menschen sind Erfahrungen, die einen schnell aus der Bahn werfen könnten. Umso wichtiger ist der Austausch unter Menschen mit ähnlichen Problemen. Diese Arbeit ist mit Geld nicht zu bezahlen."

Bis zum 31. Oktober können noch Anträge auf Anschubfinanzierung für neugegründete Selbsthilfegruppen in 2017 gestellt werden. Im Fördertopf sind hierfür noch knapp 4800 Euro.

Anträge können über die Kontaktinformationsstellen (KIS) bei den Landratsämtern oder an Anna Böttinger bei der AOK Nordschwarzwald gestellt werden.