Zum Wagnerschen Areal gehören neben der alten Musikschule auch das alte Badehaus und der Pavillon. Foto: Hölle

Bürgerinitiative "Unser Calw" gegen Überbauung des Musikschulgartens. Alternative Standorte gesucht.

Calw - Die Forderung der Bürgerinitiative "Unser Calw" ist unmissverständlich: Lasst die Finger vom Garten vor der ehemaligen Musikschule in der Lederstraße.

Adressat ist in erster Linie der Gemeinderat. Aus diesem Gremium waren nicht wenige Mitglieder bei der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative am Mittwochabend im Gerbereimuseum anwesend. "Dieses Thema bewegt die Gemüter", hatte Versammlungsleiterin Irmhild Mannsfeld zu Beginn festgestellt. Und auf das "ominöse Datum 31. Januar" verwiesen.

An diesem Tag soll, wie berichtet, der Gemeinderat über die mögliche H&M-Ansiedlung auf dem Wagnerschen Areal entscheiden. "Warum eigentlich?", wurde nicht nur einmal gefragt. "Muss sich die Stadt von einem Investor die Pistole auf die Brust setzen lassen?"

Diese Entscheidung, so Mannsfeld, habe eine immense Bedeutung für die Innenstadt. Für die Ansiedlung von Einzelhandel gäbe es aber andere Flächen. Zum Beispiel das Untere Ledereck vor dem Kaufland, den die Bürgerinitiative ins Spiel gebracht hat. "Wir fragen uns, warum sich die Stadt bisher nicht auf die Suche nach einem möglichen anderen Standort gemacht hat", sagte Gottfried Müller-

Solche zu finden, das war eines der Anliegen, warum die Bürgerinitiative eingeladen hat. Und es kamen Vorschläge. Stadtrat Werner Greule sprach sich dafür aus, H&M im Rathausgebäude unterzubringen: "So könnte der Marktplatz wirklich belebt werden. Eine Verwaltung ist auf jeden Fall kein Frequenzbringer."

Dass H&M ein solcher ist, bezweifelten manche. Im Gegensatz zu anwesenden Stadträten. Adrian Hettwer brachte aber einen anderen Standort ins Spiel: das Parkhaus am Markt. Martina Bühler verwies darauf, dass sich H&M in Koblenz damit abgefunden habe, sich nicht auf einen Standort konzentrieren zu können. Ihr fielen in diesem Zusammenhang am Marktplatz gleich drei leer stehende Immobilien ein.

Gottfried Müller blickte auf Nagold, wo H&M seit drei Jahren im Gespräch sei. Dort sei es noch zu keiner Einigung gekommen, weil sich die Stadt mit dem Investor nicht über den von diesem gewünschten Standort habe einigen können. Im Verlauf der Diskussion ging es auch um die Frage, welche Bedeutung die alte Musikschule für das Stadtbild habe und wie es genutzt werden könnte. Auf die Absichten der in Gründung befindlichen Bürgergenossenschaft Calw wurde verwiesen, Hans-Bernhard Römer sprach sich dafür aus, daraus eine Gemälde-Galerie zu machen. Frequenzbringer, sagte Saskia Esken aus Bad Liebenzell, seien nicht nur Modeketten sondern auch Begegnungsstätten.

Hans Necker, ein Mitglied des Gemeinderats, dem pauschal zu Beginn vorgeworfen worden war, dass sich die Gremiumsmitglieder bedeckt halten würden, wie sie am 31. Januar entscheiden werden, stellte am Schluss klar: "Der Erhalt des Musikschulgartens ist mir viel mehr wert als jegliches Geschäft. Das habe ich aber von Anfang an gesagt."