Ungewöhnliche Veranstaltung: Hermann Hesse und die Schuldnerberatung
Calw.Von ungewöhnlicher Seite nähert sich dem Dichter Hermann Hesse am Freitag, den 9. November, ab 19.30 Uhr eine Veranstaltung in Calw im Haus der evangelischen Kirche in der Badstraße 27. Veranstaltet wird der Abend von der Schuldnerberatung der Diakonie im Landkreis Calw, die sich seit 2004 erfolgreich der Aufgabe widmet, überschuldete Menschen zu beraten und seit 2007 gegebenenfalls auch durch zinslose Darlehen aus einem Spendenfonds zurück in ein normales Leben zu führen.
Auf die Idee, Hermann Hesse hierbei als Helfer einzusetzen, kam Elisabetha Füssinger, eine von insgesamt neun ehrenamtlich tätigen Schuldnerberatern, als sie mit ihrem Mann, der im Calwer Stadtrat tätig ist, in die Hesse-Partnergemeinde Montagnola reiste. Hermann Hesse war im Laufe seines Lebens immer wieder darauf angewiesen, dass Mäzene ihn unterstützten, damit er seine Arbeit als freier Schriftsteller fortsetzen konnte. Dies war besonders nach dem Ersten Weltkrieg notwendig, als sein in Deutschland angelegtes Vermögen entwertet wurde und er fast mittellos im Tessin neu beginnen musste.
Bei seinen Mäzenen, wie zum Beispiel den Brüdern Georg und Hans Reinhart aus Winterthur, bedankte er sich dafür durch Briefe sowie Schenkungen von Aquarellen und Manuskripten, die später einen großen Wert annahmen.
Nun eröffnet sich Hermann Hesse posthum eine ganz neue Chance, für die einst selbst erhaltene Hilfe zu danken: Elisabetha Füssinger hat mithilfe von Hesse-Enkel Silver Hesse und anderen Hesse-Kundigen eine von der Sparkasse Pforzheim Calw gedruckte Broschüre mit Briefen des Dichters an seine Gönner und Mäzene zusammengestellt. Diese Broschüre erhalten ab sofort alle Spender für den Entschuldungsfonds "Neue Chance" zusammen mit der Spendenquittung. Vorgestellt wird die Broschüre sowie die Schuldnerberatung bei der Veranstaltung am 9. November durch Elisabetha Füssinger, Diakonie-Geschäftsführer Bernd Schlanderer und Hesse-Kenner Herbert Schnierle-Lutz. Der Eintritt ist frei.