Das sinkende Rentenniveau verursacht steigende Altersarmut. Foto: Pilick Foto: Schwarzwälder-Bote

Rente: Für Gewerkschafter ist Riester gescheitert / Diskussion mit Bundestagskandidaten in Nagold

Wenige Tage vor der Bundestagswahl warnt der DGB vor steigender Altersarmut – auch im Kreis Calw. Im Nordschwarzwald verdienten Ende vergangenen Jahres 17 137 Beschäftigte in Vollzeit, Auszubildende nicht eingerechnet, weniger als 2500 Euro brutto im Monat.

Nordschwarzwald. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Ein Bruttoeinkommen oberhalb dieser Grenze sei jedoch notwendig, so argumentiert der DGB, um nach 40 Beitragsjahren nicht in die Grundsicherung zu fallen. Ursache für dieses Problem sei das Senken des Rentenniveaus, das im Jahr 2030 auf bis zu 43 Prozent absinke.

"Rente muss Schritt halten mit der Entwicklung der Löhne"

"Wir brauchen als allererstes eine Stabilisierung des gesetzlichen Rentenniveaus auf dem heutigen Stand von 48 Prozent. Die Rente muss endlich wieder Schritt halten mit der Entwicklung der Löhne", sagt Dorothee Diehm, 1. Bevollmächtigte der IG Metall und Kreisverbandsmitglied des DGB Freudenstadt. "In einem weiteren Schritt muss das Rentenniveau wieder angehoben werden – etwa auf 50 Prozent. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen am Ende eines jahrzehntelangen Berufslebens für ihre Arbeit immer weniger Rente bekommen."

Nach geltendem Recht soll das sinkende Rentenniveau durch private Altersvorsorge ausgeglichen werden. Dorothee sieht das kritisch: "Aus den letzten 15 Jahre wissen wir: Riester ist gescheitert. Deshalb brauchen wir einen Kurswechsel in der Rentenpolitik. Das Thema darf nicht auf die lange Bank geschoben werden, es muss jetzt gehandelt werden. Es ist eine der großen Zukunftsfragen, wie wir die gesetzliche Rente aufstellen."

"Nach der Wahl werden wir die Parteien dann an ihren Aussagen messen"

Die DGB-Gewerkschaften haben klare Anforderungen an die Rentenpolitik formuliert und konfrontieren damit die Kandidaten für den Deutschen Bundestag aus dem Wahlkreis Calw-Freudenstadt am Donnerstag, 14. September, in der Alten Seminarturnhalle in Nagold um 17 Uhr. Dirk Neumann von der IG Metall Vorstandsverwaltung wird ein Impulsreferat halten und die Kandidaten mit Fragen konfrontieren.

Teilnehmen an dieser Gesprächsrunde werden Hans-Joachim Fuchtel MdB (CDU), Saskia Esken Mdb (SPD), Andreas Kubesch (Bündnis 90/ Die Grünen), Lorena Müller (Linke) und Lutz Hermann (FDP). Die Moderation übernimmt Rebekka Plies (SWR Baden Aktuell).

"Nach der Wahl werden wir die Parteien dann an ihren Aussagen messen", so die Bevollmächtigte der IG Metall.