Männer in weißen Kitteln hatten die Jesus-Figur in einem gläsernen Sarg geschultert. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Missione Cattolica Italiana hat bei Prozession besonderen Gast

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. Ein besonderer Gast hatte sich gestern am Spätnachmittag unter die Teilnehmer der Karfreitags-Prozession der Missione Cattolica Italiana gemischt: Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert. Und so bekam er hautnah mit, wie die hiesigen italienischen Christen an den Kreuzweg und den Tod von Jesus Christus zu erinnern.

Seit mehr als 30 Jahren pflegen sie diese Tradition, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht haben. Viele italienische Mitbürger stammen aus der Gemeinde Mirabella Imbaccari auf Sizilien. Parallel zur Prozession am Venerdi Santo wird so auf besondere Weise der heimatlichen Wurzeln gedacht. Inzwischen ist die Prozession aus Calw nicht mehr wegzudenken. Und wie in den vergangenen Jahren kamen auch dieses Mal wieder viele Besucher aus den umliegenden muttersprachlichen Gemeinden. Manche nahmen dabei weite Wege auf sich.

Von der katholischen Kirche aus begannen sie ihren Trauergang unter Wehgesängen, den so genannte "Lamenti". Angeführt wurde der Zug von Kindern der italienischen Mission. Es folgten Männer in weißen Kitteln, die die Jesus-Figur in einem gläsernen Sarg geschultert hatten. Blau gewandtete Frauen geleiteten dahinter die Marienstatue. Erstmals bewegte sich die Prozession durch die Nonnengasse. Auch in der evangelischen Stadtkirche wurde natürlich Station gemacht. Ein Zeichen dafür, wie in Calw Ökumenegelebt wird.

Vielleicht ermöglichte der Umzug ja denen, die des kommerzialisierten Eier-Osterns überdrüssig sind, eine Rückbesinnung auf den eigentlichen Ursprung des Fests: Das Leiden und Sterben Jesu für die Sünden der Menschen.