Interessiert verfolgten die Anwesenden bei der Bürgerversammlung die Ausführungen von OB Ralf Eggert. Fotos: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Für OB Ralf Eggert ist Schienenverbindung nach Stuttgart wichtige Investition in städtische Zukunft. Diskussion angeregt.

Calw-Altburg - Wenn das Motto lauten würde "Baue eine Stadt, mit was fängst du an"?, bei Oberbürgermeister Ralf Eggert wäre das nicht ein Rathaus. Sondern eine S-Bahn, wie er bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend in Altburg zu verstehen gab.

Nun sind die Rathaussanierung und die Hermann-Hesse-Bahn derzeit ganz aktuelle Themen. Und selbstverständlich hat sie Eggert bei seinem Streifzug durch die Kommunalpolitik angeschnitten. Von der Schienenverbindung nach Stuttgart, für die die Stadt im Zusammenhang mit den Kosten für Invest und laufenden Betrieb die nächsten 30 Jahre je rund 1,4 Millionen Euro aufbringen müsste, verspricht sich der OB sehr viel.

"Das ist eine Investition in die Zukunft. Wenn wir das jetzt nicht machen, dann würde das Calw zu sehr belasten. Wir leben nun einmal von einer guten Anbindung an das Ballungszentrum Böblingen/Sindelfingen/Stuttgart", betonte er.

Die Rathaussanierung (Kosten zwischen 16 und 18 Millionen Euro, von denen die Stadt die Hälfte aufbringen muss) – ist wohl dagegen eher ein notwendiges Übel. "Wenn das und die Sanierung der Tälesbach-Deponien nicht so unverhofft auf uns zugekommen wären, dann würden wir finanziell gar nicht so schlecht dastehen", so der Calwer Oberbürgermeister.

Womit wir beim Thema wären, mit dem Eggert seine knapp einstündige Rede eingeleitet hat: den Finanzen. Calw ist im Vergleich eine der am höchsten verschuldeten Städte in ganz Baden-Württemberg.

Auf rund 36,5 Millionen Euro wird die Schuldenlast bis 2017 ansteigen. Es hätten 40 Millionen werden können, wenn, so der OB, nicht entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet worden wären.

Investitionsschwerpunkte sind oder waren der Ausbau der Kinderbetreuung, die Fertigstellung des Kinderhauses Heumaden, die Sanierung des Kindergartens Schulgasse, eben die Sanierung des Rathauses und die Erschließung von Baugebieten. Grundlagen für die kommunalen Einnahmen sind vorwiegend der Verkauf von Wohn- oder Gewerbebauplätzen und die Einwohnerzahlen. Immerhin bekommt die Stadt für jeden Bürger über Zulagen rund 1000 Euro.

Die logische Folgerung daraus: Es müssen weitere Wohn- und Gewerbegebiet her. Die Stadt arbeitet nach Eggerts Ausführungen daran: Schafweg Heumaden, Erweiterung der Ökosiedlung Wimberg und mögliche Innenverdichtung in Altburg bei den Baugebieten; Stammheimer Feld III, Erweiterung des IKG Würzbacher Kreuz und Lindenrain (Richtung Deckenpfronn) bei den Gewerbegebieten.

Auch wenn in der Fragerunde darauf hingewiesen wurde, dass eine aus Althengstett zugezogene Familie mit drei Kindern 200 Euro pro Monat mehr an Kindergartengebühren bezahlen muss, ist Eggert von der Qualität der Erziehungseinrichtungen überzeugt: "Hier und in den Schulen arbeitet mehr städtisches Personal als in der Kernverwaltung", sagte er.

Weil sonst zwei der drei Werkrealschulen geschlossen werden müssten, hält sich die Stadt nach seinen Erläuterungen in Sachen Gemeinschaftsschule derzeit zurück. Insgesamt ist Calw für den OB vom Kindergarten bis zur Hochschule ein starker Bildungsstandort.

Wie insgesamt die Stadt einiges zu bieten hat. Den ewigen Kritikern hielt Ralf Eggert vor: "Was Calw ausmacht ist, dass man gar nicht sieht, was wir zu bieten haben."