Unter der Federführung von Michael Morhard (Dritter von rechts) soll der Gutbrod zu einem Aushängeschild werden. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gewerbeverein muss aber noch viel Geld und Arbeit investieren / Beim verkaufsoffenen Sonntag zu sehen

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. Sein Eigen kann der Calwer Gewerbeverein den resedagrünen Gutbrod Superior schon nennen. Aber es gibt noch vieles zu tun, bis er das ist, was er werden soll: ein Aushängeschild für den Verein und auch für die Stadt.

Das Zeug dazu hat das kleine Auto durchaus. Wie berichtet, wurden im Zeitraum vom 1. März 1950 bis zum 24. September 1953 in Calw vom Automobilhersteller Gutbrod Kraftfahrzeuge gefertigt. Und zwar der Kleinwagen Superior und der Lieferwagen Atlas. Insgesamt 7726 Superior in den unterschiedlichen Ausführungen liefen vom Band.

Der Automobilhersteller Gutbrod marschierte aber bald auf sein Ende zu. Die Fahrzeuge gerieten in Vergessenheit und irgendwann unter die Schrottpresse. Bis auf ein paar. Wie eben jenes, das Herbert Kalmbach im Auftrag des Gewerbevereins besorgt hat, und das jetzt wieder hergerichtet werden soll. Bevor damit angefangen wird, ist es am kommenden verkaufsoffenen Sonntag in der Lederstraße vor der AOK zu bewundern. Dass da noch viel Arbeit vor der Handwerkergruppe des Gewerbevereins liegt, dürfte dann jedem Betrachter klar sein.

Michael Morhard hat schon einmal eine grobe Bestandsaufnahme gemacht. Unter seiner Federführung und in der Autolackiererei Weng, die er zusammen mit seiner Frau Linda führt, soll der alte Gutbrod runderneuert werden. Seine Schwiegereltern Elfriede und Helmut Weng haben übrigens beide für den Autohersteller gearbeitet. Im Jahr 1952 hat Helmut Weng den Grundstock für den Betrieb in der Weidensteige gelegt.

Zurück zum Gutbrod: Die Windschutzscheibe hat einen Riss, das Gaspedal fehlt, der Motor ist zerlegt, eine ganze Menge Teile sind nicht da, auch Originale. Aber, so Morhard, es gibt ein Gutbrod-Forum, über das er hofft, an die notwendigen Ersatzteile zu kommen. Ohne Sponsoren seien aber die ganzen Arbeiten wohl kaum zu stemmen. Mit Kosten in Höhe von 20 000 bis 30 000 Euro rechnet der Kfz-Meister, der sich auch auf den Karosseriebau versteht und sich der Hilfe seiner Frau, einer Lackierermeisterin, sicher sein kann, schon.

Helfen wollen auch andere Mitglieder der Handwerkergruppe des Calwer Gewerbevereins. Als sie sich jetzt in der Autolackiererei trafen, waren sie jedenfalls zuversichtlich, dass sie den Gutbrod wieder hinbekommen.