Ab der Abzweigung zur Fuchsklinge soll während der Deponiesanierung in beiden Richtungen eine Einbahnverkehrsregelung gelten. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Verbindlichkeitserklärung für Tälesbachdeponie-Sanierung wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw-Hirsau. Eine schlechte Nachricht gleich vorab: Am Transport des Auffüllmaterials für die Verdichtung der Tälesbach-Deponien führt wohl kein Weg vorbei. Die zweite schlechte Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass der Widerstand des Althengstetter Gemeinderats, der die Waldstraße für diesen Fall sperren will, das kaum verhindern kann. Das Landratsamt würde sich nämlich, wenn das Regierungspräsidium Karlsruhe mitmacht, über diese Entscheidung hinwegsetzen.

Und wenn hier schon schlechte Nachrichten übermittelt werden sollen, noch eine dritte hintendrein– dieses Mal an die Adresse derjenigen, die mit der unzweifelhaft notwendigen und vom Landratsamt vorangetriebenen Sanierung direkt zu tun haben. Es ist ihnen bei der von OB Ralf Eggert geleiteten Informationsveranstaltung im Hirsauer Kursaal wieder nicht gelungen, besorgte Bürger von der Notwendigkeit ihres Tuns zu überzeugen.

Aber vielleicht war das ja gar nicht möglich: "Es gibt halt Themen, bei denen nicht alle das Ergebnis akzeptieren wollen", meinte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung Ernst Ammer, der Dezernatsleiter Umwelt und Ordnung beim Landratsamt. Er hatte übrigens gestern auch seinen letzten Arbeitstag.

Das Problem ist bekannt: Auf beiden Seiten des Tälesbaches gibt es Altablagerungen von Bahn und Stadt, die rutschungsgefährdet sind. Mit Erdstützkörpern sollen den treibenden Kräften haltende entgegengesetzt werden. 500 000 Kubikmeter Material werden dazu benötigt. Von der Deponie, so wurde versichert, gehe keine Gefahr aus, also reiche eine Verdichtung aus. Wie berichtet, hatte die Bürgerinitiative zur umweltgerechten Sanierung der Deponie gefordert, sich die Chance auf eine echte Sanierung mit Receycling der Wertstoffe und Entsorgung der Reststoffe zu erhalten.

Alle auf dem Podium Versammelten versicherten, dass sie das benötigte Material am liebsten über die Schiene transportiert sehen würden. Technisch gesehen sei das durchaus möglich. Nur betriebswirtschaftlich nicht darstellbar nicht, weil das sechs Millionen Euro zusätzlich kosten würde. Etwa 8,8 Millionen Euro ist die Deponiesanierung teuer. Die Kosten müssen Bahn und Stadt tragen.

"Die Entscheidung über die Angelegenheit wird demnächst getroffen", sagte OB Ralf Eggert. Wobei doch noch einiges Wasser den Tälesbach hinab fließen dürfte, bis es wirklich so weit ist, wie eine Nachfrage bei Ernst Ammer ergab. Eigentlich sollte die Verbindlichkeitserklärung Ende März fertig sein. Aber jetzt wird noch eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums (zur Sperrung des Waldstraße) benötigt. Möglicherweise muss in die Verbindlichkeitserklärung das neue Verkehrsgutachten eingearbeitet werden. Dieses schlägt vor, die Lkws (50 pro Tag von 8 bis 16 Uhr) im Einbahnverkehr aus Richtung Althengstett zur Deponie zu führen und sie über Hirsau abfahren zu lassen. Ab der Fuchsklinge soll dann bergaufwärts ebenfalls nicht gefahren werden dürfen.

Der nächste Schritt wäre, dass die Sanierungspflichtigen, also Stadt und Bahn den endgültigen Bauplan erstellen und danach die Arbeiten ausschreiben. Wenn das bis Jahresende möglich ist, könnte 2013 mit der Maßnahme begonnen werden. Ein Jahr würde man für die Vorbereitungsarbeiten die Umlegung des Tälesbaches brauchen, fünf Jahre für die Errichtung der Erdstützkörper. Die Renaturierung würde ein weiteres Jahr erfordern.