Hauptperson war am Donnerstagabend zweifelsohne Phil, alias Jürgen Mayer. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Klostersommer: Phil Collins und Genesis Tribute Band bringen Publikum trotz Regens zum Toben

Calw-Hirsau. Wer ein Publikum trotz dauerhaftem Starkregens dazu bringt, zu bleiben, zu toben, zu klatschen und mitzusingen, der muss seine Sache sehr gut gemacht haben. Der Phil Collins und Genesis Tribute Band ist dies am Donnerstabend im Rahmen des Calwer Klostersommers in Hirsau eindrucksvoll gelungen. Am Ende war das Publikum auch ein Hauptakteur.

Von Pike auf gelernt

Elf Musikprofis aus dem Großraum Karlsruhe boten vor ausverkauftem Haus eine Performance der Extraklasse. Nach dem Opener "The son of mine" wurde Hit nach Hit gespielt. Jeder der Künstler nutzte die Gelegenheit, sein musikalisches Können zu beweisen. Beispiel: Beim "Easy Lover" ließen die Backgroundsängerinnen keinen Zweifel, dass sie das Singen von der Pike auf gelernt haben.

Hauptperson war zweifelsohne Phil, alias Jürgen Mayer. Sein charismatischer Auftritt mit der Stimme von Phil Collins, den Bewegungsabläufen desselben, ja sogar mancher Mimik seines Vorbildes, war nie gekünstelt oder aufgesetzt wirkend. Das Double lebt in diesen Momenten diese Rolle und spielt sie nicht nur. Mayer stand in ständigem Kontakt mit seinem Publikum, witzelte mit diesem; er fotografierte das besondere Ambiente der Klosterlocation. "So ein geiler Anblick - das glaubt uns keiner". "Wir gestalten heute das friedlichste Glatzentreffen" sorgte für Lacher.

Keine Scheu

Mayer, also Phil, hatte nach drei Hits keine Scheu, den Leute zu "befehlen", aufzustehen. Diese Maßnahme stellte sich am Ende als bedeutend und richtig heraus. Nach anfänglichem Zögern taute mancher, der sich eigentlich auf einen gemütlichen Abend auf seinem bezahlten Sitzplatz eingestellt hatte, erst richtig auf.

Denn exakt zum Gong nach der Pause öffnete der Himmel seine Schleusen. "In the air tonight" bekam eine eigene Bedeutung. Die Luft war nun dauerhaft mit sehr viel Wasser angereichert. Den Fans, erst einmal mit einer Grundnässe versehen, war nun alles egal. Fast keiner ging. "Can´t hurry love" (Mayer mit der typisch swingenden Collins-Bewegung samt Fingerschnipsen) und "Invisible touch", wurden so gewaltig vom großen Ensemble auf die Bühne gerockt, dass das Areal bebte.

"Das hier ist das Beste, was wir in der letzten Zeit erlebt haben". Dieses Dankeschönbekenntnis des kahlköpfigen Frontmannes an das vor Nässe triefende Volk klang glaubhaft. Eingefleischte Genesisfans der ersten Stunde bekamen zum Schluss ebenfalls noch ihr Zuckerl: Peter Gabriels "Carpet Crawlers" war als Ohrwurm geeignet, auf dem Heimweg nachzuwirken.