Landrat Helmut Riegger (Vierter von links) übergab den Kohlenmonoxid-Melder stellvertretend für die Bauwagen-Betreiber an Axel Philippin. Foto: Rousek

Damit sich Tragödie in Arnstein nicht wiederholt. "So was wie das Jugendhaus im ländlichen Raum."

Kreis Calw - Es ist geruchlos, farblos und es tötet: Kohlenmonoxid. Nach dem tragischen Unglück in Arnstein (Bayern), bei dem sechs Jugendliche bei einer Geburtstagsfeier in einer Gartenlaube durch das tückische Gas ums Leben kamen, rüstet der Landkreis Calw nun auf.

Die rund 50 Bauwagen im Kreis sollen allesamt kostenlos mit Kohlenmonoxid-Meldern ausgestattet werden, damit solche Tragödien sich nicht wiederholen.

Landrat Helmut Riegger, der Holzbronner Ortsvorsteher Patrick Sekinger und der Calwer Oberbürgermeister Ralf Eggert übergaben symbolisch den ersten Melder an eine Gruppe Jugendlicher, die einen Bauwagen in Holzbronn, unterhalb der dortigen Tennisanlagen betreiben. Riegger zeigte sich ganz begeistert von dem Bauwagen, an den die jungen Leute eine Art Hütte angebaut haben. "Wir sind so sieben Leute, die immer da sind und insgesamt 30 Mitglieder", erzählte Axel Philippin, der den Kohlenmonoxid-Melder entgegennahm. "Jeder der Interesse hat, ist herzlich willkommen."

Obwohl die jungen Betreiber dieses Bauwagens nicht Mitglieder im Dachverband "Bauwagenfreunde Kreis Calw" sind, kam auch der Vorsitzende des Vereins Thomas Baitinger zur Übergabe. "Der Bauwagen ist sowas wie das Jugendhaus im ländlichen Raum", sagte er. "Auch für junge Leute, die zum Beispiel wegziehen wegen der Ausbildung, ist der Bauwagen eine Art Anker."

Nach dem Unglück in Bayern sei Riegger mit Joachim Bley, Dezernent für Umwelt, Technik und Bauen, Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide, Kreisjugendringleiter Wolfgang Borkenstein und Baitinger zusammengekommen, um über den Vorfall zu sprechen.

Bley und Heide sei sofort klar gewesen, dass es sich bei der Todesursache der Jugendlichen um eine Kohlenmonoxid-Vergiftung handeln muss. Wir haben nur gedacht: "Hoffentlich passiert sowas im Kreis Calw nicht", meinte der Landrat. Schnell sei der Runde dann das kleine Gerät in den Sinn gekommen, das sehr ähnlich wie ein Rauchmelder aussieht und bereits auf feinste Mengen des giftigen Gases reagiert.

Geräte sind im Landratsamt abzuholen

"Es ist ein kleines Gerät mit großer Wirkung", bekräftigte Landrat Helmut Riegger. "Damit ihr nach einer Feier am nächsten Morgen zwar vielleicht mit einem dicken Kopf, aber gesund aufwacht", schmunzelte er. In den kommenden Wochen und Monaten sollen dann alle Bauwagen im Landkreis kostenlos die Kohlenmonoxid-Melder erhalten.

Ohne viel bürokratischen Aufwand können diese im Landratsamt in der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz nach vorheriger Anmeldung unter der Telefonnummer 07051/160 345 abgeholt werden.

"Das machen wir gern für die Jugendlichen", sagte Riegger. Die Bauwagen halte er für eine "rundum tolle Sache". Auch Oberbürgermeister Eggert freute sich mit den jungen Bauwagen-Betreibern über das nützliche Gerät. "Das ist eine ganz tolle Idee", zeigte er sich begeistert. "Es erhält den Freiraum und schützt trotzdem." Baitinger lobte indes die Beziehung der Kommunen zu den Bauwagen-Nutzern. "Die Kommunen sind da wirklich sehr aufgeschlossen", sagte er. "Es ist ein gütliches Miteinander." Wie um das zu untermauern, blieben die Vertreter der Initiative noch für einen Umtrunk im Bauwagen und ließen sich von den Betreibern den liebevoll eingerichteten Wagen zeigen,