Martin Hauser (links) half Werner Ohngemach beim Gravieren der Sicherheitscodes. Foto: Stocker

Treffpunkt Sicher gibt wichtige Tipps. Nur etwa zehn Prozent können von Polizei bisher aufgeklärt werden.

Calw - "Finger weg, mein Rad ist registriert", signalisiert Langfingern ein Code, den sich etliche Besitzer von Fahrrädern beim Treffpunkt Sicher in Calw in den Rahmen eingravieren ließen. Und diese Warnung ist auch auf dem Klebestreifen zu lesen, mit dem Martin Hauser und Manuela Rapp den frischen Code umrahmten.

Die beiden Polizisten von der Verkehrsprävention des Polizeipräsidiums Karlsruhe am Standort Calw schauten beim Aktionstag im "Treffpunkt Sicher" nämlich nicht nur darauf, ob ein Drahtesel verkehrssicher ist. Sie unterstützten auch den Fahrradmechaniker Werner Ohngemach beim gravieren.

Die Zusammenstellung der Buchstaben- und Zahlenkombination für den Code entspringt dabei nicht der Fantasie, sondern basiert auf einer strukturierten Vorgabe. "Berücksichtigt werden das Bundesland, der Landkreis und der Wohnort des Besitzers inklusive Straße und Hausnummer sowie dessen Initialen", erläuterte Reinhard Gall, der seitens der Polizei für die Kriminal- und Verkehrsprävention zuständig ist. So könne der Eigentumsnachweis beispielsweise durch eine Rechnung geführt werden.

Gall berichtete von durchschnittlich 75 Fahrraddiebstählen jährlich im Landkreis. "Davon können wir nur etwas mehr als zehn Prozent aufklären, da uns unter anderem eben solche Zuordnungen fehlt", betonte er. Nicht zu übersehen sei, dass ein Code einfach auch abschrecken kann.

Das sahen vor allem auch ältere Fahrradfahrer so. "Die Gefahr ist schon groß. und der Code gibt ein bisschen Sicherheit", sagte beispielsweise Herbert Kik. Selbst der Herausforderung seines Klapprades war Ohngemach gewachsen. "Allerdings vermeiden wir eine Gravur auf Rädern mit Carbon-Rahmen, da das den Fasern schadet und das Material seine Haltbarkeit verliert", sagte der Fahrradmechaniker. In dessen Geschäft auf dem Wimberg können Codes jederzeit eingraviert werden.

"Für solche Aktionen und allgemein für Sicherheitsaspekte steht der Betrieb immer für uns zur Verfügung", so Winfried König vom "Treffpunkt Sicher". "Trotz eines Codes sollte aber niemand an der mechanischen Sicherung, also an Schlössern, sparen", merkte Reinhard Gall an.

Im Treffpunkt "Sicher in Calw" am ZOB ist die polizeiliche Beratungsstelle untergebracht. Hier kann man sich informieren, wie man sich vor kriminellen Handlungen schützen oder darauf reagieren kann. Der Treffpunkt ist montags und mittwochs vor- und nachmittags mit Präventionsbeamten der Polizei besetzt, am Freitag nur vormittags.