Martin Andermann, Theresa Schumacher, Georg Nonnenmann, Robert Wehner, Ann-Kathrin Binder und Dorothea Holder (von links) verzauberten in der Hirsauer Marienkapelle die Zuhörer mit stimmungsvollen Klängen. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitglieder des Monrepos Quartett verbindet Freude am Musizieren / Mit Vierstimmigkeit nicht zufrieden

Von Bettina Bausch

Calw-Hirsau. Das klingt fast wie im Märchen. Es war einmal vor langer Zeit, da trafen sich vier junge Calwer Musikgewächse im Schloss Monrepos (französisch "meine Zuflucht") bei Ludwigsburg. Die vier hatten sich schon vorher als Ensemblemitglieder der Kammerakademie Calw unter Leitung von Manfred Holder kennen- und schätzengelernt.

Martin Andermann, Theresa Schumacher, Ann-Kathrin Binder und Georg Nonnenmann beschlossen an Ort und Stelle, ein Streichquartett zu gründen. So entstand vor sechs Jahren das Monrepos Quartett, das im Mai 2009 sein Konzertdebüt gab. Die Gruppe ist inzwischen beachtlich gereift und hat sich zu einem harmonischen, leistungsfähigen Streicherquartett entwickelt. Mentor und musikalischer Betreuer ist bis heute ihr ehemaliger Musiklehrer Manfred Holder geblieben.

Die vier Instrumentalisten sind keine Berufsmusiker, sondern sie verdienen ihr Geld in anderen Berufen. Aber sie sagen: "Was uns eint, ist die unbändige Freude an der Musik." Davon war auch beim jüngsten Konzert des Quartetts in der Hirsauer Marienkapelle jede Menge zu spüren. Gleich beim ersten Stück, dem "Jagdquartett" in B-Dur von Mozart, spielten sich die Streicher in die Herzen der Zuhörer. Besonders beeindruckend war die feine Differenzierung der Spielweise bei den von Mozart ganz unterschiedlich komponierten vier Sätzen. Was im ersten Satz mit einem Jagdmotiv begann, wurde in schnellem Tempo weiter entwickelt zu wohlklingenden, dynamisch akzentuierten Klängen voller Gegensätze. Dem fast etwas melancholisch klingenden Menuetto folgte das beeindruckende Adagio. Hier arbeiteten die Akteure in fein akzentuierter Spielweise das musikalische Zwiegespräch zwischen der ersten Violine und dem Cello ganz besonders heraus. Im temperamentvollen Schlusssatz "Allegro assai" fand die abwechslungsreiche Komposition ein spritzig gespieltes Ende.

Der anschließende Quartettsatz in c-moll von Franz Schubert stellte das kleine Kammermusikorchester vor große Herausforderungen. Das Stück ist vom ersten bis zum letzten Takt packend, mitreißend, voller Tiefgang und von starker emotionaler Ausdruckskraft. Gerade die von besonders starken Gefühlen des Komponisten geprägten Teile wurden sensibel und ausdrucksstark interpretiert. Doch das Monrepos Quartett gab sich bei diesem Konzert mit Vierstimmigkeit nicht zufrieden und präsentierte zudem das Streichsextett in B-Dur von Johannes Brahms. Dabei holte es sich die Musikstudentin Dorothea Holder (Viola) und den in Calw musikalisch geprägten Jurastudenten Robert Wehner (Cello) als Verstärkung. Beide fügten sich nahtlos in das makellose Spiel des Monrepos Quartetts ein.

So wurde die Brahms-Komposition für die Besucher des Abends zu einem besonderen musikalischen Leckerbissen. Das anspruchsvolle Werk mit stark emotional gefärbten Anteilen verließ bisweilen den kammermusikalischen Rahmen und steigerte sich hin und wieder bis zu sinfonischer Klangfülle.

Lange anhaltender Beifall brandete am Ende auf und war der Dank der begeisterten Besucher für eine großartige musikalische Leistung.