Die Nachwuchsspielerinnen des TSV Calw haben sich in Hamm von ihrer besten Seite gezeigt (von links): Adina Stoll, Leonie Pfrommer, Katrin Strobel, Laura Flörchinger, Muriel Wacker, Henriette Schell, Kristin Heuer; Trainerinnen und Betreuerinnen Elke Schöck, Petra Pfrommer, Stephanie Dannecker. Foto: Flörchinger Foto: Schwarzwälder-Bote

FaustballU16-Team aus der Hesse-Stadt hat sich den Medaillentraum erfüllt / Deutsche Jugendmeisterschaft in Hamm/Westfalen

Von Sven Heuer

Die Faustball-Hallenrunde 2014/15 geht als die "silberne Saison" der Frauen in die Vereinsgeschichte des TSV Calw ein.

Nach dem Erfolg des Bundesliga-Teams in Bretten und dem fast schon sensationellen Sprung der A-Jugend aufs Podest in Diez, komplettierten nun die B-Jugend-Mädchen in Hamm mit einem nahezu perfekt gespielten Turnier den Silbermedaillen-Hattrick.

Das gab es zuvor noch nie: drei Calwer Teams deutscher Vizemeister, innerhalb von nur drei Wochen.

Diesmal war der TSV Calw nicht als Außenseiter zur deutschen Meisterschaft der B-Mädchen (U16) nach Westfalen gereist. Eine Medaille wurde schon angepeilt vom Betreuerteam mit Weltmeisterin Steffi Dannecker, mit Elke Schöck und Petra Pfrommer. Doch am Anfang wurde gezittert: Gegen TV Herrnwahlthann aus Bayern gelang lediglich ein Unentschieden (11:8 und 9:11 nach 9:4-Führung). Dann aber legte die TSV-Feuerwehr los: 11:6 und 11:4 gegen den TSV Breitenberg (Schleswig-Holstein); 11:3 und 11:1 gegen TV Bretten; 11:4 und 11:8 gegen TSV Essel. Insbesondere die Abwehrarbeit konnte sich sehen lassen. Katrin Strobel agierte glänzend, ja fehlerfrei. Adina Stoll und Laura Flörchinger spielten sauber zu. Und wenn Schlagfrau Henriette Schell vom Gegner aus dem Spiel genommen wurde, war Kristin Heuer zur Stelle. Die Calwer Maschinerie rollte ebenso reibungslos weiter, auch als Leonie Pfrommer und Muriel Wacker eingesetzt wurden. Die beiden Youngster sind mehr als nur Alternativen.

Als Gruppen-Erster war das Halbfinale gebucht – und dort sollte es im fernen Hamm zum Nachbarschafts-Derby mit dem TV Unterhaugstett kommen. Die TVU-Mädels, vom lautstarken Fanblock angetrieben, führten gleich 3:1, doch dann spielten die Calwer ihr höchstes Niveau, gewannen 11:6. In Satz zwei sah es bei 9:7 für Calw schon nach der Entscheidung aus, dann kam Unterhaugstett auf 10:10 heran, doch die Hessestädterinnen hatten die stärkeren Nerven: 12:10.

Nachdem die Mannschaft aus Essel überraschend das Bronze-Match gegen den TV Unterhaugstett gewonnen hatte, wurden die Finalisten aufgerufen. Der TSV Bayer 04 Leverkusen war der hohe Favorit auf Gold. Wie im lockeren Training marschierten die Rheinländerinnen ins Halbfinale, unter anderem mit einem 11:2 und 11:3 gegen Unterhaugstett. In der Vorschlussrunde hatte auch der TSV Essel nicht den Hauch einer Chance (11:1, 11:2). Ein aussichtsloses Duell für Calw? Beim 0:5-Rückstand in Satz eins sah es so aus. Dann kamen die Calwerinnen richtig ins Spiel. Es entwickelte sich ein Finale auf höchstem Level. Der TSV Calw kam bis 6:6 heran, verlor aber 8:11. Der zweite Durchgang war an Spannung und genialen Aktionen nicht zu überbieten. 4:1 für den TSV Calw, dann 5:5, 7:7, 9:9. Dann war Schluss: 9:11.

Der ersten Enttäuschung folgte schnell der Stolz, Zweiter geworden zu sein.