Ralf Eggert im Gespräch mit Hanspeter Kügelchen (links) und Michael Stiegler. Foto: Hölle

Konfrontationskurs ist nicht Ralf Eggerts Ding. Bürger sollen sich mit ihrer Stadt identifizieren können.

Calw - Was ihn an Calw eigentlich reizt, wo er doch als Bürgermeister in Gaildorf so erfolgreich sei, wurde OB-Kandidat Ralf Eggert am Schluss seines ersten offiziellen Wahlkampfauftritts gefragt. Ja, was reizt ihn denn?

"Calw stellt für mich eine Herausforderung dar", betonte der 41-Jährige. Zehn Jahre harter Arbeit würde es bedürfen, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Aber das sei möglich. Calw sei jedenfalls eine tolle Stadt. Und es sei beileibe nicht alles so schlecht, wie es mancherorts dargestellt würde. Als er beispielsweise einen ersten Blick in den aktuellen Haushaltsplan geworfen habe, habe sich ihm ein Bild des Grauens geboten. Beim zweitem Blick sei er angesichts der 2,5 Millionen Einnahmen an Grundstückserlösen beeindruckt gewesen. "Das ist doch eine attraktive Stadt", stellte er fest.

Mit all ihren Problemen, die Eggert mittlerweile natürlich nicht mehr fremd sind, auch wenn mancherorts noch etwas Detailkenntnis fehlt: S-Bahnanschluss (den er forcieren will), Tunnel (der in seiner jetzt geplanten Form für ihn zur Entlastung der Innenstadt das allein selig machende Mittel aber nicht ist), Ladensterben am Marktplatz (die Rathaussanierung reiche nicht aus, sondern hier müsse ein Frequenzbringer her), und, und, und. Wobei natürlich auch die Finanzsituation und das leidige Parkplatzproblem angesprochen wurden. Eggert wies sich selbst als Finanzexperten aus, der beispielsweise in Sachen ruhender Verkeh lieber einen Mittelweg suchen würde und nicht allein auf Parkhäuser setzen wolle.

Er sucht den Dialog auf Augenhöhe

Er denke keinesfalls daran, in seinem Wahlkampf Oberbürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat zu kritisieren. Konfrontationskurs, das sei nämlich nicht sein Stil. Dagegen wolle er aufzeigen, was für ihn bei der Problembewältigung der richtige Weg sei. Vor allem wolle er das Gespräch suchen.

Wie er es auch bei seiner Arbeit in Gaildorf tue: Immer auf Augenhöhe mit dem Bürger. Gesprächsbedarf sieht Eggert nicht zuletzt auch beim hiesigen Gewerbeverein.

Gaildorf mit seinen 12 500 Einwohnern unterscheide sich übrigens nicht so sehr von Calw, stellte der Kandidat fest. Die Stadt liege ebenfalls in einem engen Tal und habe einige Stadtteile. Auf deren kontinuierliche Weiterentwicklung habe er immer geachtet, besonders auch in Sachen Wohngebiete. So würde er es auch im doppelt so großen Calw halten wollen.

Wer hier seine Arbeit als Kommunalpolitiker vernünftig erledigen wolle, müsse über die Jahre hinweg zuhören, um ein Gespür dafür zu bekommen, ob eine anstehende Entscheidung gut und richtig sei oder nicht. Wichtig, so Eggert, sei aber nicht zuletzt, dass sich die Bürger mit ihrer Stadt identifizieren. Wenn diese nämlich unzufrieden seien, könne nichts bewegt werden.