Albert Goldmann (Mitte) bei der Unterweisung seiner mauretanischen Praktikanten Foto: Gölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Augenoptikermeister Albert Goldmann unterweist derzeit mauretanische Praktikanten

Mohamed 1 und Mohamed 2 stellen sich als Praktikanten gar nicht ungeschickt an. Der Calwer Augenoptikermeister Albert Goldmann bescheinigt ihnen sogar Talent.

Calw. Dass die beiden Mohameds es draufhaben, Brillen für ihre Landsleute in Mauretanien herzurichten, das hat Goldmann vor noch gar nicht allzu langer Zeit vor Ort schon feststellen können. Er half dabei, im Zentrum für Sehbehinderte, das einer Klinik in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott angegliedert ist, eine Optiker-Werkstatt einzurichten.

Was fast schiefgegangen wäre. Die dazu benötigten Gegenstände wurden im Kreis Calw gesammelt und per Container nach Mauretanien geschickt. Als Goldmann und seine Helfer am Hafen angekommen waren, war ein Dieb am Werk, das alles mit einem Lastwagen abzutransportieren. Er konnte gerade noch gestellt werden. Als die rechtmäßigen Besitzer dann nachgewiesen hatten, wem diese Gegenstände gehören, konnte es mit der Werkstatt losgehen.

Mohamed 1 (25 Jahre alt) und Mohamed 2 (27 Jahre) alt – Goldmann redet sie so an und verzichtet auf die Nachnamen – sollen jetzt ihre Fertigkeiten in Deutschland verfeinern. Bei dem Calwer Optiker und seinem Nagolder Kollegen Ulrich Schaffert. Eine Kurzvisite in der Berufsschule ist ebenfalls vorgesehen.

Dann geht es wieder zurück nach Mauretanien, einem der ärmsten Länder der Welt. Wo seit dem Jahr 2002 die "Helfenden Hände" aus dem Kreis Calw zunächst als Initiative und seit 2003 als Verein Hilfefestellungen in den verschiedensten Bereichen leisten.

Von Anfang an dabei

Albert Goldmann war von Anfang an dabei und hat seither an die 10 000 Brillen oder auch nur -fassungen nach Nordwestafrika gebracht. Nachdem er das erste Mal noch nicht so recht gewusst hatte, auf was er sich da eigentlich einlässt, war ihm schnell klar: "Den Menschen vor Ort zu helfen, das ist am Besten."

Das entspricht voll und ganz den Zielen des als gemeinnützig anerkannten Vereins "Helfende Hände" mit Sitz in Nagold, dessen Mitglied Goldmann ist. Dieser leistet zielgerichtet und direkt humanitäre Hilfe in Mauretanien und mittlerweile auch in Burundi.

Entstanden ist der Verein auf Initiative des Parlamentarischen Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel durch eine auf kulturellen Austausch und Hilfe ausgerichtete erste Reise nach Mauretanien.

Seither waren nicht nur Ärzte oder Optiker in dem Land, das zum Großteil aus Wüste besteht. Im Sommer werden Temperaturen bis zu 50 Grad erreicht. Die allermeisten der rund 3,09 Millionen Einwohner sind bitterarm. Aber für jegliche Hilfe sehr dankbar, wie Goldman nicht nur einmal hat feststellen können. Das ist für ihn der Antrieb, weiter zu helfen. Ob in Mauretanien oder in Calw.

Goldmann will sich weiter in den Dienst der "Helfenden Hände" stellen, wenn es darum geht, projektbezogene humanitäre Hilfe zu leisten. Das geschieht auch durch die Weiterbildung von mauretanischen und burundischen Ärzten sowie medizinischem Fachpersonal in Deutschland und vor Ort, durch Akquise und Versand medizinischer Geräte sowie Hilfsmittel und die Unterstützung einer Schule für Waisen und vernachlässigte Kinder in Mauretanien sowie eines Waisenheimes in Burundi.

Mit dem Brillen verschicken ist für Goldmann übrigens – vorerst wenigsten – jetzt Schluss: "Die beiden Mohameds sollen nach ihrer Rückkehr erst einmal aufarbeiten, was dort noch alles lagert." Wie Brillen vermessen werden und wie Gläser in die Fassungen montiert werden. das hat er ihnen beigebracht.