Klaus-Peter Hartmann erklärt die Klosterreform. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Männerforum Heumaden lässt sich von Klaus-Peter Hartmann Hirsau erklären

Calw-Heumaden. Die nächste Veranstaltung des Männerforums Heumaden führt am Freitag, 10. Juli, nach Hirsau. Treffpunkt ist um 17 Uhr auf dem Aureliusplatz. Auf dem Programm steht die Geschichte des ersten Klosters und der Aureliuskirche. Referent ist der Vorsitzende des Vereins Freunde Kloster Hirsau, Klaus-Peter Hartmann.

Wer sich mit ihm auf eine Zeitreise begibt, der erlebt hautnah die Verbundenheit mit diesem besonderen Ort benediktinischer Tradition. Aber er erfährt auch sehr sachgemäß, warum es sich trotz der vergleichsweise wenigen Zeugnisse lohnt, mit allem Engagement für Hirsau einzutreten.

Das Kloster St. Aurelius entstand in der Nachfolge einer wohl bereits im 8. Jahrhundert am selben Ort erbauten Nazarius-Kirche. Im 11. Jahrhundert geht von hier aus eine weite Teile des deutschsprachigen Europas erfassende "Hirsauer Reform". Dazu trägt wesentlich der aus dem Regensburger Emmeram-Kloster kommende Mönch und Prior Wilhelm (ab 1069) bei, der als Abt das Kloster leitet, die Reform befördert und das neue Kloster auf der anderen Nagoldseite erbaut. Kurz nach der Einweihung verstirbt er im Jahre 1091.

Diese Geschichte spiegelt sich auch im Klostermuseum wider, wo anhand ausgewählter Exponate (Modell, Stifterbild, karolingische Chorschranken, Würfelkapitelle und anderes) die Geschichte und Architektur wie auch Ausstrahlungskraft Hirsaus als europäischem Reformzentrum illustriert wird (der Eintritt wird von den Teilnehmern selbst bezahlt). Die Aureliuskirche ist heute zwar nur noch ein Torso; 1584 wurden die Vierung und der Chor abgebrochen und die Obergaden zurückgebaut.

Doch auch mit diesem Bauzustand öffnet das Gebäude noch immer einen Blick in eine bewegende Zeit der mittelalterlichen Klosterreform. Ihre ausgeprägte Schlichtheit überzeugt noch heute von einem Ort spiritueller Ausdrucksstärke. Begibt man sich zudem noch auf die Spurensuche des Kirchenpatrons Aurelius, so durchmisst man eine Zeitspanne bis ins vierte Jahrhundert und überschreitet den geographischen Raum vom Schwarzwald über Norditalien bis in den Vorderen Orient.