Schnelle Hilfe aus der Luft – auch das gehört natürlich zum Traumazentrum Calw. Foto: Klinikverbund

Calwer Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie als "Lokales Traumazentrum" zertifiziert.

Calw - Die Calwer Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie wurde bereits zum dritten Mal in Folge erfolgreich als Traumzentrum rezertifiziert.

Der Einrichtung unter der Leitung von Chefarzt Martin Handel sowie dem Sektionsleiter für die Unfallchirurgie, Matthias Nebe, wird damit ihr hoher Stellenwert in der Behandlung schwer verletzter Patienten im Landkreis Calw bestätigt.

Netzwerk arbeitet eng zusammen

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hatte vor wenigen Jahren die flächen- deckende Versorgung von Schwerverletzten in Deutschland neu geregelt und verbessert, indem sich geeignete Kliniken zu Traumanetzwerken zusammengeschlossen haben. Zehn Kliniken der Region arbeiten seither im "Trauma-Netzwerk Südwürttemberg" eng zusammen.

Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine schnelle, präzise Diagnose und bessere medizinische Versorgung nach einheitlichen Qualitätsmaßstäben. Unter den Kliniken im Verbund, die verschiedene Versorgungsstufen einnehmen, sind neben Calw unter anderem auch Sindelfingen, Nagold und Herrenberg; das Krankenhaus Leonberg ist zudem im Traumanetzwerk Stuttgart eingebunden. Die Berufsgenossenschaftliche Klinik Tübingen bildet zusammen mit dem Universitätsklinikum das überregionale Traumazentrum für Südwürttemberg. 

"Klare Versorgungsabläufe wurden und werden untereinander abgesprochen mit der Möglichkeit, 365 Tage im Jahr einen Schwerverletzten zu behandeln und bei Bedarf eine Verlegung in ein anderes Versorgungszentrum vornehmen zu können", erläutert Matthias Nebe, der als leitender Oberarzt die Abläufe für die Zertifizierungen federführend betreut. Es gehe bei der Zertifizierung natürlich um die personelle und apparative Ausstattung einer Klinik, vor allem aber auch um eine gut funktionierende Organisationsstruktur, die gewährleistet, dass zu jeder Tages- und Nachtzeit ein schwer verletzter Patient adäquat unfallchirurgisch behandelt werden kann.

Dank des Engagements aller Mitarbeiter, zusätzlicher qualifizierter Schulungen der direkt beteiligten Ärzte sowie der Optimierung organisatorischer Abläufe sei es gelungen, die Einbindung als zertifizierte Klinik erneut zu erreichen – für eine Klinik dieser Größe keineswegs selbstverständlich.

Zeitfaktor spielt übergeordnete Rolle

Wichtig im Traumanetzwerk ist unter anderem die verbindliche Zusage einer jeden Klinik, umgehend Patienten zur Weiterversorgung zu übernehmen, so dass die in der Vergangenheit teilweise bestehende, zeitraubende Suche nach qualifizierten Kliniken mit freien Kapazitäten entfällt. Dies kommt den Patienten zu Gute, da der Zeitfaktor in der Versorgung von schweren, teilweise lebensbedrohlichen Verletzungen eine übergeordnete Rolle spielt.

"Die Anzahl von schweren Unfällen deutschlandweit steigt leider seit langem wieder an", weiß Oberarzt Nebe zu berichten. "Umso mehr ist es erforderlich, dass wir die Versorgung der Unfallverletzten mit entsprechendem Engagement und hoher dokumentierter Qualität in der Klinik in Calw aufrechterhalten und weiter ausbauen."

Allein im Jahr 2015 behandelte die Unfallchirurgie in Calw fast 2300 Patienten stationär und mehr als 15 000 ambulant.