Die Namen gefallener Calwer sind auf den Säulen der Stadtkirche verewigt. Die Veranstaltungsreihe "2015 –1945 –1915 –erinnern – Calw", von Walter Mayer, Reinhard Kafka und Sebastian Plüer (von links) organisiert, möchte einen besonderen Blick auf die Stadt während der Weltkriege ermöglichen. Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Veranstaltungsreihe anlässlich des Endes vor 70 Jahren / Auch Zeitzeugen sollen zu Wort kommen

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. Die 258 im Zweiten Weltkrieg gefallenen Calwer sind in der Stadtkirche stets gegenwärtig. Ihre auf den Säulen verewigten Namen fallen zwar auf den ersten Blick nicht auf.

Beim genauen Hinsehen könnten sie aber in Erinnerung rufen, dass dieser Krieg, der vor 70 Jahren zu Ende ging, auch an der Stadt nicht spurlos vorübergegangen ist. "2015 – 1945 – 1915 – erinnern – Calw" heißt eine Veranstaltungsreihe, die das Stadtarchiv Calw in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule und der Evangelischen Erwachsenenbildung anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 auf die Beine gestellt hat. Für die Stadt war am 15. April 1945 mit dem Einmarsch der Franzosen Schluss. Zumindest mit den mit Kriegshandlungen. Aber noch lange nicht mit den Folgen, die damit einhergingen.

Am kommenden Mittwoch, 11. März, geht es los. "Für Gott und Vaterland – Der Erste Weltkrieg und die Kanzel" lautet das Thema, über das Reinhard Müller, Pfarrer i. R., Ulm, im Haus der Kirche in der Badstraße sprechen wird. Beginn ist um 14.30 Uhr, Veranstalter ist die Evangelische Erwachsenenbildung.

Bewusst wird hier der Blick auf diesen Krieg gerichtet. Die Namen der damals 191 Calwer sind übrigens ebenfalls in Säulen in der Stadtkirche eingraviert. Auch an sie soll man sich, so Stadtarchivar Walter Mayer, Volkshochschulleiter Sebastian Plüer und Reinhard Kafka, Geschäftsführer der Evangelischen Erwachsenenbildung, erinnern. Zwar lag vor 70 Jahren Europa in Schutt und Asche, die seelischen und moralischen Verwüstungen waren genauso immens. Aber schon 1915, also vor 100 Jahren, nahmen die Schlachten des Ersten Weltkriegs immer grausamere und apokalyptischere Dimensionen an. Im Gedenken an die Kriegszeiten, die Wege, die dorthin führten, sowie vor allem an die zahllosen Opfer von Gewalt und Verfolgung, findet diese Veranstaltungsreihe statt, an der unter anderem auch die Musikschule beteiligt ist.

Es soll ein besonderer Blick auf Calw, beziehungsweise auf die Menschen in dieser Zeit und ihre Erlebnisse gerichtet werden. Dabei sollen nicht nur Vorträge das Geschehen und seine Folgen veranschaulichen und eine Annäherung an die Katastrophen des 20. Jahrhunderts möglich machen. Weitere Formen der Erinnerung bieten ein szenischer Rundgang, die Erzählungen von Zeitzeugen, ein Konzert und ein Gottesdienst. So soll die Reihe nicht nur Informationen vermitteln, sondern zum Nach- und eventuell auch Umdenken anregen sowie Anstöße geben für die weitere Beschäftigung mit dem Thema Krieg, Gewalt und deren Folgen.