Gold im Einzel und mit dem Team: Bei Beate Gauß hat bei der Weltmeisterschaft in Granada in Spanien alles gepasst. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

SportschießenKnappe Entscheidung im Dreistellungskampf / Weltrekord im Teamwettbewerb / Lisa Müller siegt mit der Mannschaft

Von Albert M. Kraushaar

Sportschützin Beate Gauß aus Reusten, die im Kreis Calw für die SF Gechingen an den Start geht, ist zweifache Weltmeisterin. Bei den Titelkämpfen im spanischen Granada holte sie sich im Kleinkaliber-Dreistellungskampf den Titel im Einzel und mit der deutschen Nationalmannschaft.

Auch Lisa Müller aus Weingarten, die in der 2. Bundesliga für die Luftgewehrschützen des SV Ebhausen an den Start geht, ist Team-Weltmeisterin.

Beate Gauß schaffte es mit dem höchsten Ergebnis aller Teilnehmerinnen mit 590 von 600 möglichen Ringen (197 kniend, 200 liegend, 193 stehend) in das Finale der besten Acht. Hier fiel sie nach der ersten Dreierserie mit 150,9 erst einmal auf Rang fünf zurück, kämpfte sich in der zweiten Dreierserie mit 306,9 Ringen hinter Snjezana Pejcic (Serbien/KKS Königsbach) jedoch auf Platz zwei zurück, und holte dann sogar einen Vorsprung von knapp drei Ringen heraus. Nach dem drittletzten Finalschuss schien Gold mit 438,0:434,6 fast sicher, doch dann wurde es eng.

Doch die Serbin ließ nicht locker und setzte Beate Gauß mit abschließenden 10,5 und 10,0 Ringen unter Druck. Diese jedoch brachte ihren Vorsprung mit einer 9,9 und einer 8,7 als letztem Finalschuss ins Ziel. Mit 456,6:455,1 hatte Beate Gauß das bessere Ende auf ihrer Seite. Platz drei ging an Malin Westernheim (Norwegen) mit 444,7 Ringen.

Mannschaftsgold holte das deutsche Frauenteam in der Besetzung Beate Gauß, Barbara Engleder und Eva Rösken (in hiesigen Breitengraden noch als Eva Friedel bekannt) mit neuem Weltrekord. Das Trio verbesserte die alte Bestmarke von der WM 2010 in China um zehn auf 1750 Ringe. Grundlage dafür war das Spitzenresultat von Beate Gauß, die mit 587 Ringen das höchste Vorkampfergebnis erzielen konnte. Barbara Engleder kam auf 582, Eva Rösken auf 581 Ringe.

Gleich am zweiten Tag der Weltmeisterschaft wurden die deutschen Luftgewehr Damen mit 1253,6 Ringen neuer Weltmeister vor China (1250,5) und Serbien (1244,3) Ringe. Mit diesem Ergebnis verfehlten Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain/418,0) Barbara Engleder (Triftern/ 419,3) und Lisa Müller (Weingarten (SV Ebhausen/416,3) den Weltrekord nur um ein Zehntel.

Noch unübersichtlicher ist das Finale der besten acht Schützinnen abgelaufen. Sonja Pfeilschifter kämpfte sich noch auf Rang drei vor und holte sich neben der Bronzemedaille noch einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Die Vorkampfzweite Barbara Engleder stand nach den ersten Drei-Schuss-Serien im Finale gleich hinten und schied nach dem ersten Einzelschuss als siebte aus. Nur ein Zehntel hat ihr zum zweiten Quotenplatz (Rang sechs) für Deutschland gefehlt. Lisa Müller hatte das Finale im Vorkampf ebenfalls um ein Zehntel verpasst. Neue Weltmeisterin wurde die Südtirolerin Petra Zublasing.

Die neuen Ringzahlen hören sich im ersten Moment etwas fremd an. Allen Schützinnen bestreiten wie bisher ein 40-Schuss-Programm, doch die Wertung erfolgt nicht mehr auf Vollringen (Neun oder eine Zehn), sondern in Form einer Zehntelwertung. Das bedeutet dass der Schütze exakt den Schusswert gutgeschrieben bekommt, den seine Scheibe anzeigt. Berührt der Treffer den Neuner oder Zehnerring gibt es dafür je nachdem wie weit das Schussloch ins Zentrum reicht eine 9,0 oder 9,3, ist die Zehn halb angeschossen gibt es eine 10,5 ein Volltreffer exakt in die Mitte der Scheibe kann bis zu einer 10,9 bringen. Statt einer 99er oder 100er Serie kommen die Schützen nach der neuen internationalen Wertung auf Ergebnisse zwischen 102, und 106, Ringe was dann am Ende zu den neuen ungewohnten Zahlen führt.