Gert Tetzner hält mit der Kamera Bohrungen der Firma Burhardt fest. Foto: Fritsch

Emotionale Bilder: Kamerateam filmt Entstehung von Anfang bis Ende. Probebohrungen im Tälesbach.

Calw - Es ist fast wie im Dschungel. Ein seltsames, von Frank Burkhardt gesteuertes Gefährt bewegt sich auf Schienen durch ungerodetes Gelände und kommt nach etwa 500 Metern an einer Bohreinrichtung zum Stehen.

Noch ist es ein weiter Weg, bis die Hermann-Hesse-Bahn fährt. Wenn auch die eigentlichen Baumaßnahmen noch nicht begonnen haben, so tut sich doch schon was.

Zwischen Calw und Heumaden untersucht die Heinz Burkhardt GmbH + Co. Gesellschaft für geologische und hydrologische Bohrungen aus Neuweiler den Untergrund. Dabei handelt es sich, wie Frank Burkhardt erläutert, um Erkundungsbohungen, um die Standfestigkeit des Bahndamms zu überprüfen. Alle 200 Meter finde eine solche Untersuchung statt. Dabei werde auch überprüft, ob der Gleisschotter Schadstoffe enthält. Genauere Untersuchungen stehen an den Brücken an. So auch in Heumaden, wo ja eine neue Überführung entstehen soll. An manchen Stellen werden Bodenproben entnommen, die von einem geologischen Büro untersucht werden. Burkhardt kennt die Auswertung noch nicht. Aus seiner Sicht sieht es bislang recht positiv aus. Bei den Arbeiten, die Ende Mai begonnen haben und Anfang August abgeschlossen sein sollen, sind bis zu zehn Mitarbeiter von Burkhardt im Einsatz.

Das Unternehmen hat sich dabei als einfallsreich erwiesen. An sich sollten für die Arbeiten Bagger auf Schienen eingesetzt werden. Die gibt es zwar, waren aber auf die Schnelle nicht zu bekommen. Für die Firma Burkhardt kein Problem. Die benötigten Schienenfahrzeuge, etwa ein Wagen, auf dem der für die Bohrungen notwendige Wassertank montiert ist, wurden kurzerhand selbst zusammengebaut. Oder das Quad auf Schienen. Davor ist ein Brett montiert. Darauf sitzen jeden Morgen die Mitarbeiter von Burkhardt, um zur Bohrstelle zu kommen.

Am Dienstag transportierte das ungewöhnliche Fahrzeug eine besondere Fracht. Die AV Media Factory brachte damit ihre Kameraausrüstung vor Ort. Das Wildberger Unternehmen wurde vom Landratsamt beauftragt, den Bau der Hermann-Hesse-Bahn vom Anfang bis zum Ende filmisch und fotografisch zu dokumentieren. "Die Menschen sollen sich auf die Bahn freuen", erläutert Geschäftsführer Gert Tetzner den Sinn des Projekts. So ist im Vorfeld schon viel geschehen. Entlang der alten Bahntrasse sind sehr emotionale Bilder entstanden. Am Montag wurden Aufnahmen mit einer Drohne in Althengstett gemacht. Wie Anja Hertel vom Landratsamt mitteilt, sollen die ersten Bilder schon bald auf der Homepage der Hesse-Bahn zu sehen sein. Wie Tetzners Film endet ist auch klar: mit der Fahrt des ersten Zuges.